Deutschland braucht Fachkräfte aus dem Ausland, bietet zuwanderungswilligen Akademikern einer Studie zufolge aber nur mäßige Rahmenbedingungen.
Bei der Attraktivität lande die Bundesrepublik unter den mehr als 30 OECD-Industrieländern nur auf Rang zwölf, heißt es in einer gemeinsamen Untersuchung der Bertelsmann Stiftung und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Das größte Defizit liege in den eher schlechten beruflichen Chancen hierzulande – besonders, wenn die Zugewanderten einen akademischen Abschluss aus Nicht-EU-Ländern mitbringen. Bei Zuwanderern, die ein Unternehmen gründen wollen, landet Deutschland dagegen auf einem guten sechsten Platz in dem Ranking.
Schaut man auf die – um Steuern und Preisniveau bereinigten – Löhne, sei Deutschland mit Rang 25 aber wiederum wenig attraktiv. Die Arbeitslosenquote für zugewanderte Akademiker liege mit sieben Prozent leicht über dem Durchschnitt der OECD-Länder.
Weiteres Manko laut Analyse: Die ausländischen Akademiker sind oft nicht in Jobs tätig, die ihrem Qualifikationsniveau entsprechen. Das sei auch negativ für die Volkswirtschaft und halte andere gut ausgebildete Menschen davon ab, nach Deutschland zu kommen, betonte die Stiftung am Montag in Gütersloh.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte vor einem Spitzentreffen an diesem Montag mit Ländern, Wirtschaft und Gewerkschaften in Berlin betont, dass Deutschland auf gut qualifizierte Fachkräfte auch aus dem Nicht-EU-Ausland angewiesen sei. Das im kommenden März in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll ihnen den Weg nach Deutschland erleichtern. Vor allem bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen brauche es in dem Gesetz aber Verbesserungen, forderte OECD-Experte Thomas Liebig.
(dpa/lin)