Ein neuer Entwurf des Gesundheitsministeriums unter Karl Lauterbach zu weiteren Corona-Schutzinstrumenten soll am Mittwoch ins Bundeskabinett kommen. Bild: imago images / Chris Emil Janssen
Deutschland
Für eine mögliche Zuspitzung der Corona-Lage
sollen auch über den Frühlingsbeginn hinaus grundlegende
Schutzinstrumente einsetzbar sein. Das sieht ein Entwurf des
Gesundheitsministeriums vor, der am Mittwoch im Umlaufverfahren ins
Bundeskabinett kommen soll. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur
vor. Nach dem Auslaufen der bisherigen Rechtsgrundlage am 19. März
sollen demnach weiterhin Krisenmaßnahmen regional oder auf
Landesebene möglich sein.
Konkret sollen zur Eindämmung von Corona-Ausbrüchen
Beschränkungen und Auflagen verhängt werden können, wenn das
Landesparlament dies beschließt. Dazu sollen Landesparlamente die
"konkrete Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage"
feststellen müssen. In einer "konkret zu benennenden
Gebietskörperschaft" sollen dann Maßnahmen erlassen werden können.
Dazu zählen Maskenpflichten, Abstandsgebote, Hygienekonzepte sowie
Impf-, Genesenen- oder Testnachweise - also Regelungen wie 2G und 3G.
Infektionsschutzgesetz läuft aus
Ohne extra Parlamentsbeschluss sollen die Landesregierungen zudem
allgemeine Schutzmaßnahmen verordnen können, etwa Maskenpflichten in
Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und im öffentlichen Nahverkehr
mit Bussen und Bahnen. Auch Testpflichten in Pflegeheimen und Schulen
sollen möglich bleiben.
Hintergrund ist, dass nach einem von Bund und Ländern
beschlossenen Lockerungsplan zum 20. März "alle tiefgreifenderen"
Beschränkungen entfallen sollen, wenn die Lage in den Kliniken es
zulässt. Zugleich wurde aber vereinbart, dass es weiter einen
"Basisschutz" geben soll. Darum geht es nun in der Anschlussregelung,
da die bisherige Basis für Schutzmaßnahmen im Infektionsschutzgesetz
am 19. März ausläuft.
Buschmann: "Idealer Kompromiss"
Der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und
Justizminister Marco Buschmann (FDP) vereinbarte Entwurf einer
Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und
FDP kommt dann zu weiteren Beratungen in den Bundestag.
"Ich denke, das ist der ideale Kompromiss, um einerseits so viel Normalität wie möglich für die Bürgerinnen und Bürger zu bekommen und andererseits handlungsfähig zu sein, wenn es tatsächlich eine konkrete Gefahrensituation gibt", sagte Buschmann. Lauterbach geht davon aus, dass so auch neue Infektionswellen mit stark steigenden Fallzahlen bekämpft werden können. Der Regierungsentwurf müsse nun im Kabinett und mit den Ländern besprochen werden. "Wenn das kommt, kann damit so gearbeitet werden, damit man auch Sommerwellen oder Herbstwellen in den Griff bekommen kann."
(and / dpa)
Boris Pistorius (SPD) ist seit Januar 2023 Bundesverteidigungsminister unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er gilt als einer der beliebtesten Politiker Deutschlands.