Die niedrigen Temperaturen läuten die Erkältungssaison ein. Ob im Büro, im Bus oder in der Schlange im Supermarkt – die Leute schniefen und husten. Doch auch dieses Jahr denkt wohl jeder als erstes: "Hoffentlich kein Corona!"
Wie sieht die Prognose für den kommenden Herbst aus? Das Robert Koch-Institut (RKI) macht keine gute Prognose. Die Zahl der Corona-Ansteckungen zieht wieder an. Demnach haben laut RKI derzeit mehr Menschen in Deutschland damit zu schaffen als in Vorjahren zur gleichen Zeit.
Im Covid-19-Wochenbericht heißt es, dass "der Infektionsdruck jetzt im Herbst in allen Altersgruppen der Allgemeinbevölkerung wieder deutlich zunimmt." Das heißt, auch bei Älteren und Kindern. Dabei gehören neben Sars-CoV-2 auch Rhinoviren zu den vorherrschenden Viren, die etwa zu Hausarztbesuchen führen, heißt es im Wochenbericht. Diese Erreger lösen Erkältungen aus.
Als einen Grund der steigenden Infektionszahlen sieht das RKI, dass sich die Menschen im Herbst wieder vermehrt drinnen aufhalten. Eine immer wieder erwähnte Maßnahme gehört auch jetzt wieder zum Sprech der Verantwortlichen.
Das Lüften. Ein regelmäßiges Lüften (Stoßlüften) mit hohem Luftaustausch und geringem Wärmeverlust ist laut RKI sehr wichtig, um das Risiko von Ansteckungen zu verringern.
Hintergrund ist, dass sich Menschen in geschlossenen Räumen leichter als im Freien durch Tröpfchen anstecken können. Diese Tröpfchen stößt eine erkrankte Person etwa beim Niesen oder Husten aus. Generell mahnte das RKI, zum Schutz gefährdeter Gruppen die Empfehlungen zum Vermeiden von Infektionen weiterhin einzuhalten.
Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) legt aber noch eine weitere Empfehlung ans Herz: die 4. Impfung.
Eine US-Studie zeige die Wirkung einer 4. Impfung. Lauterbach schreibt dazu auf Twitter: "Im Vergleich zur 3. Impfung sinkt bei Pflegebedürftigen das Sterberisiko noch einmal um 90 Prozent."
Immunologen sind zwar der Ansicht, dass in Deutschland mittlerweile eine gute Basisimmunität besteht. Das bedeutet aber nicht unbedingt dauerhaften Schutz vor einer Corona-Ansteckung. Allerdings sollten die Impfungen beziehungsweise bereits überstandenen Infektionen Schlimmeres verhindern. Christian Bogdan, Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), sagt dazu:
Es sei bei einem Virus wie Sars-CoV-2 nicht möglich, durch weitere Impfungen auch diese harmloseren Infektionen zu verhindern, betonte der Wissenschaftler. Auch das Senken von Inzidenzen sei kein Impfziel: "Es geht nicht darum, dass wir jetzt irgendwie dieses Zahlenspiel der Inzidenzen weiter betreiben", sagte Bogdan. Der Fokus liege vielmehr auf dem Vermeiden schwerer Erkrankung bei gefährdeten Menschen wie Älteren und Vorerkrankten.
(Mit Material der dpa)