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CSU-Chef Söder polarisiert mit Forderung nach günstigem Fleisch

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Markus Söder isst gerne Fleisch. Das zeigt er regelmäßig auf Instagram. Bild: dpa / Christian Kolbert
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CSU-Chef Söder will günstiges Fleisch "ohne schlechtes Gewissen" und erntet Kritik

22.01.2024, 16:59
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Wer CSU-Chef Markus Söder auf Social Media folgt, kommt auch an seinen Beiträgen unter dem Hashtag #soederisst nicht vorbei. Und was Söder isst, ist sehr oft deftig und fleischlastig. Ob Würste, Schweinshaxe oder Steak: Vom Vegetarismus ist Söder so weit entfernt wie ein Polarlicht von einem Tropenstrand.

Da ist es nicht verwunderlich, was der CSU-Chef von dem Vorschlag der Grünen zur Tierwohlabgabe hält. Nämlich gar nichts. Söder fordert in einem Instagram-Beitrag: "Jeder sollte sich ein Schnitzel, eine Currywurst oder einen Schweinsbraten leisten können". Doch sein Post hat viel Kritik und kontroverse Diskussionen ausgelöst.

Söder zeigt klare Kante: Von teurerem Fleisch hält der CSU-Chef nichts

Deutschlands Bauern sind in Aufruhr und protestieren gegen die Politik der Regierung. Der Streit um gekürzte Agrar-Subventionen der Ampel könnte sich bald auf den Geldbeutel der Verbraucher:innen auswirken. Denn: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat einen Vorschlag gemacht, der für Diskussionen sorgt: einen sogenannten "Bauern-Soli" auf tierische Produkte.

Dabei geht es um die Einführung eines milliardenschweren "Tierwohl-Cents", mit dem der tierfreundliche Umbau von Ställen finanziert werden soll. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich für die Pläne ihres Parteikollegen Özdemir für eine Tierwohlabgabe ausgesprochen.

Doch Söder hält davon offenbar nichts. Er nennt die Tierwohlabgabe "nichts anderes als eine Fleischsteuer". Auf Instagram hat er einen Beitrag mit einem Foto von sich gepostet. Darauf steht: "Jeder soll essen, was er mag, ohne schlechtes Gewissen und bezahlbar auch für mittlere und kleinere Einkommen." Er spricht sich gegen die "Fleischsteuer" aus. Wegen der hohen Inflation sei Essen ohnehin schon viel teurer geworden.

CSU-Chef Söder erntet Gegenwind: "Stimmungsmache"

Starke Worte, die online allerdings sehr skeptisch gesehen werden. Zwar gibt es in den Kommentaren unter dem Bild auch vereinzelt Zustimmung. Doch der Kommentar mit den mit Abstand meisten Likes widerspricht dem CSU-Chef. So heißt es dort:

"Ich würde gern Fleisch ohne schlechtes Gewissen essen. Das heißt für mich: artgerechte Tierhaltung, keine langen Transportwege, keine Konzern-gesteuerten Gewinnmachenschaften, regional ohne Zwischenhändler. Und für diese Qualität wäre ich gern bereit, auch mehr zu zahlen."

Ähnlich sieht das eine weitere Person, die findet: "Ohne schlechtes Gewissen und billig schließen sich bei manchen Produkten aber aus. Dann lieber ein angemessener Preis für mehr Tierwohl." Und ein User schreibt: "Fleisch ist in Deutschland nun wirklich kein Luxusgut. Auch nicht, wenn noch 40 Cent pro Kilogramm Tierwohlabgabe drauf kommen sollten."

In den Kommentaren zeigt sich klar, dass zahlreiche Menschen Massentierhaltung und Billig-Fleisch verurteilen und auch bereit sind, für Fleisch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Ein User argumentiert: "Es ist aber schon klar, dass die Tierwohlabgabe den Landwirten zugutekommt, damit sie ihre Stelle artgerecht umbauen können. Was ist daran falsch?" Einige werfen dem Politiker gar "Stimmungsmache" vor.

Tierwohlabgabe soll Bauern entlasten

Landwirtschaftsminister Özdemir hatte die Idee für eine solche Abgabe als Reaktion auf die Proteste der Landwirt:innen erneut ins Spiel gebracht. Empfehlungen für eine solche Abgabe hatte eine Kommission unter dem Vorsitz des einstigen Landwirtschaftsministers Jochen Borchert (CDU) Anfang 2020 vorgelegt. Demnach würde je Kilo Fleisch, Milch oder Eiern eine Abgabe fällig. Die Einnahmen kämen dann Landwirt:innen zugute, die ihre Ställe zum Wohl der Tiere umbauen.

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Viele Verbraucher:innen hätten laut Umweltministerin Lemke "ihre Bereitschaft erklärt, für solche Produkte ein bisschen mehr zu bezahlen, vor allem dann, wenn dadurch die Lebensbedingungen vieler Nutztiere besser würden", argumentierte die Umweltministerin. Bei der Ausgestaltung müsse allerdings darauf geachtet werden, "dass die Verbraucher nicht überfordert werden".

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