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SPD-Politiker Tim Vollert posiert mit Kalaschnikow – und nimmt Stellung

SPD-Politiker Tim Vollert zeigt sich auf seinem X-Account mit einem Maschinengewehr.
SPD-Politiker Tim Vollert zeigt sich auf seinem X-Account mit einem Maschinengewehr. bild screenshot X/tim vollert
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SPD-Politiker und "Haus-Tiktoker" der Scholz-Partei posiert mit Kalaschnikow

24.06.2024, 17:0823.07.2024, 08:31
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Ein junger Mann mit Jeans und weißem Hemd steht vor einem großen Fenster. Um seinen Hals hängt ein schwarzer Gurt mit einem Maschinengewehr. Es handelt sich nicht um einen Soldaten oder einen Sicherheitsmann – sondern um einen SPD-Jungpolitiker.

Tim Vollert teilt dieses Foto von sich auf seinem X-Account mit den Worten: "Jetzt, wo ich nicht mehr Juso-UB Vorsitzender bin kann ich die coolen Irak-Urlaub Fotos posten." Er gehört wohl zu den wenigen Genossen und Genossinnen, die Social Media wirklich effektiv nutzen. Mit 160.000 Follower:innen könnte man Vollert durchaus als Tiktok-Star der deutschen Politik bezeichnen.

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Nun löst sein neues Foto mit der Kalaschnikow (Typ AK-47) jedoch Empörung aus – vor allem ergeben sich viele Fragen. Was will der 23-Jährige der Welt mit einem solchen Post mitteilen?

SPD-Jungpolitiker zeigt sich mit Waffe – aus einfachem Grund

"Schon bisschen cringe", schreibt ein X-User unter Vollerts Post. Ein anderer meint, der SPD-Politiker hätte lieber auf die Veröffentlichung dieses Fotos verzichten sollen, gerade auf X. Doch Vollert selbst sieht das weniger verbissen.

"Das Bild ist kein seriöses oder hat auch keine bestimmte Message", antwortet er auf Nachfrage von watson, was es mit dem Post auf sich hat. Er sei vergangenes Jahr im Irak im Urlaub gewesen und hatte da zusammen mit Freunden Fotos gemacht. Es handle sich also um einen "Gag".

Laut Vollert war die abgebildete Waffe nicht mehr funktionstüchtig und möglicherweise sogar eine Attrappe. Er mache den Witz gern, da er sich seit kurzem im "Politik-Urlaub" befinde. Sprich, er übe derzeit keine Ämter aus und sei auch nicht mehr mit der Europawahl beschäftigt.

"Die SPD wird es ihrem Haus-Tiktoker schon vergeben."
SPD-Politiker Tim Vollert

SPD-Politiker Vollert begleitete Katarina Barley beim Wahlkampf

Bis vor kurzem war Vollert als Kreisvorsitzender oder Unterbezirksvorsitzender der Jusos tätig. "Aber von meinem Ortsverein mal abgesehen, der nicht nennenswert ist, bin ich bis zur nächsten Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen nicht länger in irgendwelchen offiziellen Ämtern", führt der SPD-Jungpolitiker aus.

Stattdessen habe er seine neu gewonnene Reichweite in den vergangenen Monaten genutzt, um Katarina Barley und die SPD im Wahlkampf zu begleiten, etwa durch Social-Media-Seminare. "Quasi als hauseigener Tiktoker", meint Vollert.

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Den Post mit der Waffe empfindet Vollert nicht als unangebracht, auch stören ihn die Anfeindungen dazu nicht. "Ich muss ehrlich zugeben, dass ich es ein bisschen drauf ankommen lassen will", sagt er. "Die SPD wird es ihrem Haus-Tiktoker schon vergeben."

Es habe ihn nach seinem Irak Urlaub ein bisschen geärgert, dass er Fotos von der Reise nur begrenzt geteilt hatte. "Gleichzeitig poste ich so einen Mist zwischendurch gern, da ich mich ein bisschen sowohl von dem Parteisoldaten-Image als auch dem Tiktoker-Image trennen will", erklärt er. Trotzdem treffe beides in gewisser Weise zu.

Vollert polarisiere gern ein bisschen. Laut eigenen Angaben plane er in den kommenden Monaten eine Reihe von Reisen zu ähnlichen Zielen wie dem Irak und werde dazu mehr teilen werde. Bei manchen User:innen trifft er damit einen Nerv.

"Dein Humor gehört hier zu den absoluten Highlights! Wir müssen die TikTokisierung von Twitter vorantreiben!", schreibt ein User an Vollert.

USA: Unternehmen kündigen Preisanstiege wegen Donald Trump an

Am Ende haben nicht Abtreibungen, der Klimawandel oder die Außenpolitik die US-Präsidentschaftswahl entschieden. Wichtigstes Thema waren die Inflation und die Preise. Für 34 Prozent der republikanischen Wähler:innen war es laut einer Umfrage von YouGov ausschlaggebend für die Wahlentscheidung.

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