Die neue Pisa-Studie ist da – und die Ergebnisse fallen gemischt aus. So schneiden deutsche Schüler leicht schlechter ab, als noch bei der letzten Erhebung vor drei Jahren. Im internationalen Vergleich aber liegt Deutschland über dem Durchschnitt.
Einige der Ergebnisse der Studie bezeichnen Experten als "Alarmzeichen". Andere aber machen auch Hoffnung. Hier ein detaillierter Überblick.
Für die Pisa-Studie wurden die Schüler in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften geprüft. Wie erwähnt sanken die Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler in allen drei Bereichen.
Der Bildungsforscher Olaf Köller warnt im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit": "Die sogenannte Risikogruppe, also 15-Jährige, die nicht richtig schreiben und rechnen können, ist mit 21 Prozent wieder fast so groß wie beim Pisa-Schock vor zwei Jahrzehnten." Köller sieht "Anlass für Alarm".
Bei der vorangegangenen Pisa-Studie 2015 hatte sich der Anteil der "Risikogruppe" weiter erhöht.
Die Analyse zeigt, dass der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland nach wie vor sehr groß ist. "Chancengerechtigkeit bleibt eine der Herausforderungen für das deutsche Bildungssystem", betonte die OECD.
So schneiden beim Test zur Lesekompetenz Schüler aus bildungsferneren Schichten oder weniger wohlhabenden Elternhäusern deutlich schlechter ab als Schüler mit einem günstigen sozioökonomischen Hintergrund.
Auch wenn Deutschland insgesamt überdurchschnittlich bei der Lesekompetenz abschnitt, einige Aspekte machen doch Sorgen.
Mädchen schneiden hier besser ab als Jungen. Insgesamt gilt ein Viertel der Jungen als leseschwach. Das heißt, sie können die Grundidee eines Textes mit mittlerer Länge nicht erkennen.
Jeder zweite befragte 15-Jährige in Deutschland sagte bei der Studie, er oder sie lese nicht zum Vergnügen, sondern nur, um Informationen zu bekommen.
23 Prozent der Schüler in Deutschland gaben an, mindestens ein paarmal im Monat von Mitschülern drangsaliert zu werden. Das entspricht dem Durchschnitt der OECD-Länder.
Aber: Zwei Drittel der befragten 15-Jährigen sagten auch, der Zusammenhalt an ihrer Schüler sei gut.
Der Ergebnisse der Pisa-Studie in diesem Jahr sind kein schreiendes Alarm-Zeichen wie die Ergebnisse der allerersten Pisa-Studie. Damals setzte eine Debatte über Bildung ein – und die Situation an deutschen Schulen wurde verbessert.
Mit der neuen Pisa-Studie steht fest: Deutschland muss sich wieder anstrengen. Mit dem Ergebnis könne man nicht zufrieden sein, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek am Dienstag. Und betonte: "Wir wollen in die Spitze der Pisa-Studie aufsteigen."
(ll/dpa/afp/rt)