Trump blamiert sich auf Flug nach Israel mit Geographie-Kenntnissen
Donald Trump darf sich dieser Tage glücklich schätzen. Ein Krieg wurde befriedet, 20 lebende Geiseln wurden freigelassen, Millionen Palästinenser:innen, die im Gegensatz zu 65.000 anderen den Bombenhagel der israelischen Armee überlebt haben, können endlich damit anfangen, aufzuräumen, was vom Gazastreifen übrig geblieben ist – und doch redet alle Welt vor allem über Donald Trump.
Sein persönliches Objekt der Begierde, den Friedensnobelpreis, konnte er zwar nicht einheimsen (zumindest noch nicht), als Entschädigung dafür wurde er am 13. Oktober mit "Trump! Trump! Trump!"-Sprechchören im israelischen Parlament, der Knesset, empfangen.
Und das ist nur der Gipfel der Trump-Festtage im globalen Westen, in der Öffentlichkeit wird er von allen Seiten gefeiert. Dem Republikaner dürfte es also sehr gut gehen, das sah man auch an seinem süffisanten Lächeln während der Ovationen in der Knesset.
Der Nahe Osten, dürfte man meinen, ist nun Trumps Fachgebiet – auf dem er sich aber nach wie vor überraschend schlecht auskennt. Das bewies Trump einige Stunden zuvor an Bord der Maschine gen Israel mit einer krassen geografischen Fehleinschätzung vor Journalist:innen.
Donald Trump setzt Katar neben den Iran
Während des Flugs nach Israel lobte Trump dem Portal "Daily Beast" zufolge zunächst den Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, in höchsten Tönen. Der Emir sei ein "unglaublicher Mann" und habe "gewaltige" Hilfe geleistet, um die Waffenruhe zwischen Israel und Hamas zu vermitteln. So weit, so diplomatisch, so richtig. Katar hatte in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich eine zentrale Rolle bei Vermittlungen zwischen Israel und der Hamas eingenommen.
Doch dann kam der Moment, in dem Trump seine ganz eigene Vorstellung von Geografie zum Besten gab. Katar, erklärte er laut "Daily Beast", sei in einer "unglaublich gefährlichen" Lage, mitten im Zentrum des Konflikts in Nahost.
Besonders beeindruckt zeigte er sich davon, dass man angeblich "in einer Sekunde von Iran nach Katar laufen" könne – einmal kurz "Boom Boom", veranschaulichte Trump, und schon sei man drüben. Klingt dramatisch, ist aber schlicht falsch.
Trump-Fehler ein "komischer Moment"
Denn in der Realität trennen Iran und Katar etwa 510 Meilen und eine Autofahrt von der iranischen Grenzstadt Abadan zur katarischen Grenzsiedlung Abu Samra würde laut Maps mehr als 13 Stunden dauern – durch mehrere Länder wie Irak, Kuwait und Saudi-Arabien. Eine direkte Grenze? Fehlanzeige. Auch die Luftlinie liegt bei knapp unter 200 Kilometern.
Diese Fakten hielten Trump jedoch nicht davon ab, seine Version der Dinge mit Nachdruck zu präsentieren. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
Auf Social Media hagelte es Kritik, unter anderem von Journalist:innen wie John Hudson von der "Washington Post", der schrieb:
Doch während die Welt über seine Fehleinschätzung lacht, bleibt Trump selbst wohl unbeeindruckt – schließlich ist er gerade der gefeierte Mann der Stunde.