Ein Streifenwagen steht vor dem Schulzentrum.Bild: dpa
Deutschland
Ein Jugendlicher kehrt nach einem Streit mit einem
Freund nicht nach Hause zurück. Eine große Suche bleibt ohne
Ergebnis. Am Tag darauf die traurige Gewissheit: Der Schüler, dessen Namen BILD mit Jona K. angibt, ist tot.
Und ein männlicher Tatverdächtiger ist in Polizeigewahrsam. Was genau
passiert ist, wissen höchstens die Ermittler. Aber die schweigen
vorerst.
Das SchulgeländeBild: dpa
Wenden im Sauerland am Feiertag Allerheiligen. Der kleine Ort wirkt
wie ausgestorben. Nur ein paar Hundehalter kreuzen den Weg. Auch die
Gesamtschule, die der 16-Jährige täglich besucht hat, liegt
menschenleer am Hang. Keine Kerzen, keine Briefe. Direkt daneben ist
der Wald, in dem am Mittwochabend die Leiche gefunden wurde.
Die
Polizei scheint ihre Ermittlungen am Fundort abgeschlossen zu haben – es ist niemand mehr da. Das Einzige, was überhaupt daran erinnert,
dass hier ein junger Mensch offenbar gewaltsam zu Tode gekommen ist,
sind ein paar rotweiße Flatterbänder, die sich sachte im Wind
bewegen. Aber sie sind dort nur vergessen worden. Abgesperrt ist
nichts mehr.
Auch das THW war im Einsatz.Bild: dpa
Seit Dienstagmittag war der Jugendliche vermisst worden. Bekannt ist:
An diesem Tag hatte er Streit mit einem Freund und ist danach nicht
nach Hause gekommen. Die Schule hatte er geschwänzt. Zuletzt gesehen
wurde er in der Nähe eines Sporthotels. Er trug eine grüne
Bomberjacke und schwarze Sportschuhe – wie so viele in seinem Alter.
Eine große Suchaktion begann. Etwa 100 Beamte waren beteiligt. "Plus
Feuerwehr, plus THW und so weiter", sagt Polizeisprecher Michael Klein.
Am Mittwochabend dann der Fund. Der Jugendliche liegt tot in dem Wald
direkt neben der Schule. Die Polizei meldet:
"Aufgrund von Zeugenaussagen ergab sich ein Hinweis auf die Fundstelle. Bisher konnte nicht geklärt werden, unter welchen Umständen er verstarb. Eine eingerichtete Mordkommission führt die weiteren Ermittlungen."
Man kann sehen, wie ein Polizeibeamter in einem weißen Spezialanzug
Spuren sichert. Vor der Schule reihen sich die Polizeiwagen auf.
Vom Tatort ist nur noch etwas Flatterband übrigBild: dpa
Noch am selben Abend wird ein männlicher Tatverdächtiger
festgenommen, was die Ermittler aber erst am nächsten Tag mitteilen.
Weitere Informationen werden aus ermittlungstaktischen Gründen
zunächst zurückgehalten. Ist der Verdächtige ebenfalls ein Schüler? "Da sagen wir im Moment noch nix", antwortet Polizeisprecher Klein. "Momentan warten wir auf das Ergebnis der Obduktion." Das werde in
die Ermittlungen einfließen, und dann werde man zu prüfen haben, ob
der Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt werde.
Es ist still in Wenden an diesem Allerheiligen-Tag. Die Ruhe steht in
einem merkwürdigen Kontrast zur Präsenz des Ortes in den Medien. Auf
der Website der Schule erscheint an diesem Tag allerdings eine
Erklärung:
"Die Schule trauert um ein Mitglied ihrer Gemeinschaft und ist in Gedanken in diesen schweren Stunden bei der betroffenen Familie", heißt es dort. "Wir erfahren Unterstützung durch unsere schulfachliche Dezernentin und Schulpsychologen und Schulpsychologinnen, die uns zur Seite stehen und besonders die Schülerinnen und Schüler unserer Schule professionell durch diese schreckliche Zeit begleiten werden."
Auch der Sportverein SV Rothemühle, bei dem der Junge laut Westfalenpost spielte, hat reagiert. Man habe beantragt, alle Spiele abzusagen, hieß es.
(pbl/dpa)
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