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Supermarkt: Unilever verbietet Pro-Palästina-Sorte von Ben and Jerry's

AUSTIN, TEXAS - SEPTEMBER 17: Ben & Jerry's ice cream is displayed for sale on shelves in a Target store on September 17, 2025 in Austin, Texas. Ben & Jerry's Co-founder, Jerry Green ...
Lecker, Eis. Oder?Bild: Getty Images North America / Brandon Bell
Supermarkt

Unilever stoppt neue Sorte: Ben and Jerry's setzt mit Pro-Palästina-Eis ein Zeichen

Schon seit jeher setzt sich Ben and Jerry's für Menschenrechte ein. Gerade in Bezug auf den Israel-Gaza-Konflikt löst das beim Mutterkonzern Unilever heftigen Gegenwind aus.
29.10.2025, 11:3929.10.2025, 11:39

Eis ist politisch. Zumindest, wenn man von einer der bekanntesten Marken der Welt spricht. Schon seit Jahren positioniert sich Ben and Jerry's klar zu weltpolitischen Themen. Gerade im Israel-Gaza-Konflikt zeigten sich die Unternehmensgründer (Ben Cohen und Jerry Greenfield) in der Vergangenheit klar solidarisch mit Palästina.

Das schmeckt allerdings nicht allen – und vor allem nicht dem Mutterkonzern Unilever. Kürzlich hat das Unternehmen sogar den Launch einer kompletten Sorte aus politischen Gründen untersagt.

In einem Video auf Instagram erklärte Co-Gründer Ben Cohen am Dienstag, dass seine Marke eigentlich ein Eis mit Wassermelonen-Geschmack auf den Markt bringen wollte. Dieses sollte als Zeichen der Solidarität mit dem Staat Palästina stehen. Die Wassermelone wird wegen ihrer farblichen Ähnlichkeit zur palästinensischen Flagge gemeinhin als politisches Symbol genutzt.

Unilever stellt sich gegen neue Sorte von Ben and Jerry's

Der Magnum-Konzern, der für den Vertrieb der Eissparte von Unilever verantwortlich ist, habe die Einführung einer entsprechenden Ben and Jerry's Sorte allerdings verhindert. "Die Führung von Ben and Jerry’s prüft derzeit Empfehlungen und das Management ist zu dem Schluss gekommen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, in die Entwicklung dieses Produkts zu investieren", erklärte ein Sprecher dem "Guardian".

Doch Ben Cohen ist Kummer gewohnt und geht nun mit seiner Idee für ein Wassermelonen-Eis an die Öffentlichkeit. "Ich mache jetzt das, was sie nicht konnten", erklärt er auf Instagram, während er nachdrücklich Wassermelonenstücke in einer Schüssel zerstampft.

Gründer von Ben and Jerry's setzt Zeichen der Solidarität

In einem Akt der Solidarität wolle er trotzdem eine neue Sorte kreieren, die als Aufruf für Frieden in Gaza stehen soll. Diese würde dann in einer kleinen Charge unter seiner persönlichen Marke "Ben's Best" hergestellt. Diese wurde 2016 zur Unterstützung des US-Demokraten Bernie Sanders gegründet und seitdem immer wieder für politische Anliegen genutzt.

Für seine neue Sorte rief Cohen nun auch die Community auf, mitzuhelfen. Fans von Ben and Jerry's können demnach Rezeptvorschläge sowie Designideen oder Namensvorschläge einreichen. "Revolutionen sind kreativ", betont der 74-Jährige. "Wir müssen unsere Stimme weiterhin erheben, wenn Ben and Jerry's dies nicht kann – um Frieden, Gerechtigkeit und Würde in Palästina zu sichern."

Jerry Greenfield, der zweite Namensgeber der weltberühmten Eismarke, hatte sich erst kürzlich aus politischen Gründen aus dem Unternehmen zurückgezogen. Ben and Jerry's sei ihm zufolge immer mehr "zum Schweigen gebracht" worden und könne nur noch schwer die eigenen Werte vertreten.

Das Unternehmen war bereits im Jahr 2000 für Hunderte Millionen Dollar vom Unilever-Konzern aufgekauft worden. Man gewährte Ben and Jerry's allerdings weiterhin einen unabhängigen Vorstand, der sich um die Vermittlung der Unternehmenswerte kümmern sollte. Eigentlich wollten Cohen und Greenfield ihre Firma später dennoch wieder zurückkaufen, ein entsprechender Deal wurde von Unilever jedoch abgelehnt.

Ben and Jerry's wurde bereits 1978 mit der Mission gegründet, "Menschenrechte und Menschenwürde zu fördern". Durch die konträre Haltung des Unilever-Konzerns dürfte das dem verbliebenen Markenbotschafter Cohen aber immer schwerer fallen.

Merz sortiert Migranten: Stadtbild und Arbeitsmarkt im Fokus
Friedrich Merz hat sich zu seiner umstrittenen Stadtbild-Aussage geäußert – und rudert dabei ein kleines Stück zurück. Doch was wie Einsicht klingt, zeigt vor allem eins: Wer in Deutschland als "guter" oder "schlechter" Migrant gilt, wird noch immer nach wirtschaftlichem Nutzen bewertet.
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