Bei dem Waffenfund handelte es sich um einen der größten der letzten JahrzehnteBild: APA / Georg Hochmuth
Deutschland
Bei Durchsuchungen haben Ermittler ein
riesiges Waffenarsenal für Rechtsradikale sichergestellt. In Bayern
und Österreich seien mehrere Verdächtige festgenommen worden. Den
Ermittlern sei ein "massiver Schlag" gegen die rechte Szene gelungen,
erklärte der österreichische Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei
einer Pressekonferenz mit Vertretern der Sicherheitsbehörden am
Samstag. Mit den Waffen sollte "möglicherweise eine rechtsradikale
Miliz" in Deutschland aufgebaut werden.
Demnach nahmen die Ermittler fünf Personen in Österreich und zwei
Personen in Bayern fest. Weitere Ermittlungen sollen auch in
Nordrhein-Westfalen laufen. Das bayerische Landeskriminalamt
bestätigte auf Nachfrage eine Festnahme im Osten Bayerns am
vergangenen Mittwoch. Ein zweiter Verdächtiger sei in
Nordrhein-Westfalen festgenommen worden.
Österreichische und deutsche Behörden arbeiteten bei dem Fall eng zusammen
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sei über die
Ermittlungen informiert und habe sich im Gespräch mit Nehammer
"zutiefst schockiert" gezeigt, hieß es aus Österreich. "Die Behörden
stehen im engsten Kontakt", bestätigte eine Sprecherin des
Innenministeriums am Samstag.
"Wir nehmen die Situation sehr ernst. Die Tat und die Tathintergründe müssen jetzt restlos aufgeklärt werden."
Sprecherin des Innenministers Horst Seehofer
Nach Angaben der österreichischen Behörden wurden über 70
automatische und halbautomatische Schusswaffen, Handgranaten,
Wehrmachtsgegenstände wie Säbel und Helme, sowie Munition im
sechsstelligen Bereich sichergestellt. Bei den Waffen handelt es sich
laut dem österreichischen Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl um
einen der "größten Funde der letzten Jahrzehnte".
Waffen sollte möglicherweise genutzt werden, um eine rechtsradikale Miliz aufzubauen
Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch stellten die Ermittler
nach eigenen Angaben Maschinenpistolen und Sturmgewehre samt Munition
sicher. Bei einer weiteren Durchsuchung am Donnerstag sei ein
Container mit Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden. In
einer Lagerhalle in Niederösterreich hätten die Ermittler am Freitag
dann noch einmal rund 100.000 Schuss Munition und zahlreiche
Langwaffen entdeckt.
"Alles, was wir sichergestellt haben, würde hier gar nicht
hineinpassen", sagte Pürstl während der Pressekonferenz. Es handele
sich um "schweres Gerät, mit dem man sehr, sehr viel Schaden
anrichten" könne, so Pürstl weiter.
Anscheinend mit Erlösen aus Drogenhandels gekauft
Eine Drogenlieferung aus Deutschland im Oktober habe die Polizei
zu dem Netzwerk geführt, teilten die österreichischen Ermittler mit.
Mit den Erlösen aus dem Drogenhandel seien dann die gefundenen Waffen
gekauft worden. Der Hauptverdächtige ist ein 53-jähriger
vorbestrafter Österreicher, der mit mehreren Mittätern den Handel
aufgezogen haben soll.
(lfr/dpa)