Polizeibeamte durchsuchen die Realschule am Schloss Borbeck in Essen nach Sprengsätzen.Bild: SVEN SIMON / Malte Ossowski / SVEN SIMON
Deutschland
12.05.2022, 14:4812.05.2022, 15:20
Die Polizei hat bei einem 16 Jahre alten Schüler in Essen Material für eine Bombe zur Planung eines Anschlags entdeckt. Das Material sei funktions-, aber nicht einsatzfähig gewesen, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag.
Es seien zudem Aufzeichnungen gefunden worden, die als "dringender Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes gelesen werden" könnten, so Reul. Es gebe Hinweise darauf, dass der 16-Jährige "massive psychische Probleme und Suizidgedanken hatte". Bei dem Festgenommenen wurden auch SS-Runen, sowie zahlreiche rechtsextreme, antisemitische und antimuslimische Schriftstücke gefunden. Er sei nach derzeitigem Ermittlungsstand offenbar ein Einzeltäter.
Laut Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, wurden bei dem terrorverdächtigen Schüler rechtsextreme Schriftstücke gefunden. Bild: dpa / Federico Gambarini
Polizei findet in Schulen bislang keine Sprengsätze
Mit ihren Einsätzen in Essen hat die Polizei laut Reul womöglich "einen Albtraum verhindert". Am Morgen hatten die Beamten einen Großeinsatz am Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck und an der Realschule am Schloss Borbeck begonnen. Zuvor war das Wohnhaus des tatverdächtigen 16 Jahre alten deutschen Gymnasiasten vom SEK durchsucht worden.
Mehrere Medien berichteten, der Hinweis zu den Anschlagsplänen sei von einem Mitschüler des 16-Jährigen gekommen.
Bei der Durchsuchung der zwei Essener Schulen hat die Polizei am Donnerstag bisher keine Sprengsätze gefunden. "Da wird jeder Winkel der Klassenräume auf links gedreht." Reul sagte, man habe auch zehn Sprengstoffhunde in den beiden Schulen eingesetzt. Insgesamt seien 123 Beamtinnen und Beamte an der Aktion beteiligt.
Der Jugendliche sei derzeit in Polizeigewahrsam. Er werde vernommen, ebenso seine Eltern. Der Schock bei den Eltern sitze tief, sagte ein Sprecher vor Ort. Der Jugendliche sei bisher bei der Polizei nicht in Erscheinung getreten.
Nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten Joachim Stamp (FDP) wurde ein "mutmaßlicher Nazi-Terroranschlag" verhindert, wie er via Twitter mitteilte.
Auch NRW-SPD-Chef Thomas Kutschaty, der in Essen wohnt, zeigte sich schockiert. "Es ist wohl hoher Zivilcourage und dem beherzten Eingreifen der Polizei zu verdanken, dass Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen und Schülern nichts passiert ist. Aus vollem Herzen: Danke!", schrieb der Spitzenkandidat für die anstehende Landtagswahl auf Twitter.
(nik/dpa/afp)