Wer sich beim Bundesministerium beschwert, könnte einen Anruf vom Chef, Robert Habeck (Grüne), erhalten. Bild: dpa / Kay Nietfeld
Deutschland
02.02.2024, 19:0107.02.2024, 17:25
Bei vielen ist der Frust momentan groß – auch bei Geschäftsführenden. Der Druck, ein Unternehmen unbeschadet durch die Inflation zu manövrieren, ist schon groß. Aber in Deutschland kommt noch die Bürokratie dazu.
Diese bremse Unternehmer:innen aus, meint Alexander Zimmer, Geschäftsführer des Schloss Marienburg in Monheim, Nordrhein-Westfalen. In dem alten Herrenhaus in der rechtsrheinisch gelegenen Stadt betreibt er ein Tagungs- und Kongresscenter, auf dem Gelände befinden sich außerdem ein Gästehaus, ein Restaurant und eine Grillakademie.
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Vor eineinhalb Jahren, im Mai 2022, hatte er einen Antrag auf Förderung von erneuerbaren Energien gestellt – aber immer noch keine Antwort erhalten. Anfang Januar schreibt Zimmer daher eine Mail an das zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Mit dieser Antwort hat aber wohl nicht gerechnet.
Habeck greift einfach zum Hörer
An einem Mittwochabend Ende Januar klingelt das Telefon von Zimmer. Es folgt ein Gespräch, das er nicht so schnell vergessen sollte. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Die beiden telefonieren etwas länger als zehn Minuten. Dabei gelingt es dem Grünen-Politiker offensichtlich, die Wogen zu glätten. Der Unternehmer Zimmer ist anschließend voll des Lobes.
"In dem Telefonat habe ich einen Menschen erlebt, der zutiefst aufrichtig, anständig und ehrlich mit mir umgeht", sagt Zimmer. Habeck sei jemand, der verstehen wolle, wo es Probleme gibt, um Dinge zu verbessern. "Das macht Mut", sagt er.
Habeck greift wohl öfters zum Hörer und sucht den direkten Kontakt mit den Menschen.
Habeck will auf Kritik direkt eingehen
Man habe im vergangenen Jahr mit den Anrufen begonnen, "in unregelmäßigem Abstand, so weit die Zeit es zulässt", erklärt eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfrage. "Minister Habeck ist es wichtig, auf Anfragen und Kritik direkt einzugehen, zuzuhören und zu erfahren, wo es hakt und was besser werden kann."
Robert Habeck (Grüne) wird wohl nun öfters am Telefon sein.Bild: AP / Markus Schreiber
Zur Auswahl der Gesprächspartner:innen sagt sie, es handele sich vor allem um Menschen, die sich zum Beispiel an den Bürgerdialog wendeten oder auf anderen Wegen Gesprächsbedarf signalisierten.
Am Ende hat sich die Beschwerde-Mail für Zimmer offenbar gelohnt. Denn eineinhalb Wochen später wurde sein Antrag vom Ministerium positiv beschieden. Auf der Karriere-Plattform LinkedIn hat der Unternehmer einen Beitrag über seine Habeck-Anekdote veröffentlicht.
Die Welt sei voller Krisen, da sei es wichtig zu zeigen, "dass gelegentlich auch mal etwas Gutes passiert". Zimmer möchte den Austausch mit dem Minister fortsetzen. "Wir wollen in Kontakt bleiben. Für mich ist das ein Zeichen, dass es kein PR-Gag ist."
Er schreibt:
"Kann man mehr von seinen obersten Politikern erwarten? Ich denke nicht und nehme ihm zu 100 Prozent ab, dass er am liebsten ALLE, die ihm schreiben, anrufen würde."
Auf der Plattform Linkedin stellt Zimmer zudem klar, "nein, ich bin kein Grünen-Parteimitglied. Ich bin leidenschaftlicher Unternehmer und auch gesellschaftlich an Lösungen interessiert, die die Welt wieder besser machen".
Seine Meinung über Habeck teilen aber nicht alle. Anfang Januar wollten etwa hundert Demonstrierende, darunter vor allem Bauern, die Fähre stürmen, auf der sich Habeck befand. Grund für die Wut unter den Landwirt:innen waren die angekündigte Streichungen von Subventionen.
Die Hetzjagd gegen den Wirtschaftsminister löste eine Welle des Entsetzens aus. Zimmer schreibt dazu in seinem LinkedIn Beitrag: "Vielleicht bringt diese Geschichte, dieses Erlebnis, Menschen in meinem Umkreis dazu, beim Politiker Bashing – gerade gegen ihn als Person – einmal einen Schritt zurückzutreten."
(Mit Material der dpa)
Sie ist in der Modebranche gefragt und setzt regelmäßig Akzente in Sachen Schönheitsideale: Ella Emhoff, ihres Zeichens Influencerin und Stieftochter von Kamala Harris. Sie legte einen nahezu kometenhaften Aufstieg als Model und Designerin hin.