Viereinhalb Monate nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in der Nähe von Kusel (Rheinland-Pfalz) begann am Dienstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Der 39 Jahre alte Mann ist vor dem Landgericht Kaiserslautern wegen Mordes angeklagt und beschuldigt seinen 33-Jährigen mutmaßlichen Komplizen.
Sein Mandant habe bei dem Vorfall Ende Januar Schüsse gehört und sei "perplex" gewesen, sagte der Verteidiger des 39-jährigen Mannes am Dienstag in einer Erklärung zum Prozessauftakt im Landgericht Kaiserslautern.
Sein Mandant habe zwar danach auch geschossen – aber "nur, um zu erreichen, dass nicht weiter auf ihn geschossen wird", sagte der Verteidiger und schilderte eine Art Notwehrlage. Der 39-Jährige habe bei der unübersichtlichen nächtlichen Situation Mündungsfeuer gesehen und in diese Richtung gefeuert. Nach dem Vorfall bei Kusel habe er sich im Saarland den Behörden stellen wollen, er habe aber zuvor mit seiner Frau sprechen wollen – so sei ihm ein Spezialeinsatzkommando (SEK) zuvorgekommen und habe ihn festgenommen.
Der Verteidiger des 33 Jahre alten Komplizen wies die Darstellung als unzutreffend und "vorhersehbar" zurück. Es sei so gewesen, wie sein Mandant bei der Vernehmung geschildert habe. Nach etwa einer Stunde vertagte das Gericht den Prozess auf Montag (27. Juni Uhr).
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39-Jährigen vor, eine 24 Jahre alte Polizistin und ihren 29 Jahre alten Kollegen bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle mit mehreren Gewehrschüssen getötet haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Dazu wirft die Anklagebehörde dem Mann zwei Morde vor, "aus Habgier und um eine Straftat zu verdecken".
Dem zweiten Mann wirft die Justiz unter anderem versuchte Strafvereitelung vor – er habe beim Spurenverwischen geholfen. Zudem werden beide der gemeinschaftlichen nächtlichen Jagdwilderei beschuldigt. Die beiden Verdächtigen flohen der Justiz zufolge und wurden wenige Stunden später im Saarland festgenommen.
Das Verbrechen sorgte wegen seiner Brutalität bundesweit für Entsetzen. Bis zum 9. September sind 14 Termine geplant, geladen sind viele Experten und zahlreiche Zeugen.
(ast/dpa)