Im Mordprozess um den Tod der 15-jährigen Mia aus Kandel hat das Landgericht in Landau das Urteil gesprochen. Der angeklagte vermutlich aus Afghanistan stammende Ex-Freund des Opfers, Abdul D., wurde wegen Mordes und Körperverletzung zu 8,5 Jahren Haft verurteilt.
Abdul D. hat Mia kurz nach Weihnachten 2017 in einem Drogeriemarkt in der pfälzischen Kleinstadt Kandel aus Eifersucht erstochen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten vorgeworfen, heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt zu haben.
Das Verbrechen hatte bundesweit für großes Entsetzen gesorgt. Der Fall fachte zudem die Diskussion um die Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen neu an. Der vermeintlich aus Afghanistan stammende Abdul D. war als minderjähriger Flüchtling in Deutschland aufgenommen worden. Erst später stellte sich heraus: Er war fünf Jahre älter als angegeben. Die CSU forderte medizinische Alterstests durch Röntgenanalyse der Handknochen. Ärzteverbände lehnten das jedoch ab.
Rechtspopulisten um den Kreisverband der AfD organisierten einen stillen Trauermarsch und interpretierten die Tat als logische Konsequenz deutscher Flüchtlingspolitik. Ein weiterer Marsch, organisiert von einem mann aus Baden-Württemberg, endete in Tumulten.
Ende Januar kam es zu einer großen Demo unter dem Slogan "Kandel ist überall": Die stellvertretende AfD-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg, Christina Baum, trat als Rednerin auf. Die Polizei sprach von etwa 1000 Teilnehmern – unter ihnen auch 100 polizeibekannte Rechtsextreme. Bei folgenden Demos stieg die Zahl der Teilnehmer auf bis zu 4.000 Menschen.
Das Bündnis "Wir sind Kandel" rief zu Gegendemonstrationen auf, zu der etwa 2.000 Menschen kamen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sowie Vertreter weiter Parteien traten als Redner für Vielfalt und und Toleranz und gegen Hass und Hetze ein.
Die Öffentlichkeit war vom Prozess ausgeschlossen. Auch das Urteil fiel hinter verschlossenen Türen.
(ds/dpa-afxp)