Das gab es noch nie in 15 Jahren Kanzlerschaft: Am Mittwochabend wandte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer außerordentlichen Fernsehansprache an die Bevölkerung und wählte drastische Worte. Der Kampf gegen das Coronavirus sei die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Ich muss ehrlich sagen, ich bin froh, dass in Zeiten wie diesen eine unaufgeregte – vielleicht manchmal auch zu behäbige – Bundeskanzlerin Angela Merkel zu mir spricht und kein Boris Johnson oder Donald Trump mit ihrer Selbstinszenierung.
Ich habe sie nie gewählt, aber in dieser schweren Krise, in der viele Menschen auch Angst vor der Zukunft haben, schafft sie es wie aktuell kein anderes Staatsoberhaupt, die Menschen zu beruhigen und ihnen Zuversicht zu geben. Sie spricht von Hoffnung und Solidarität und mahnt uns zur Nächstenliebe.
Was Angela Merkel aber nicht sagt, steht wie der sprichwörtliche Elefant im Raum: Gibt es eine Ausgangssperre? Das Wort "Ausgangssperre" kommt in ihrer Rede nicht einmal vor, aber wer genauer hinschaut, findet klare Hinweise. In der Übersetzung sieht das ungefähr so aus:
Es ist ein Appell aber auch eine Warnung.
Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Deutschen vernünftig genug sind und zeigen, dass es keine Verbote braucht, um in einer schweren Krisensituation das richtige zu tun. Oder ob wir so sehr an unsere Freiheit gewohnt sind, dass wir jemanden brauchen, der weiß was gut für uns ist.
Ich fürchte letzteres, aber hoffe, hier einmal falsch zu liegen. In diesem Sinne: #wirbleibenzuhause.
Aus dem Homeoffice geschrieben.