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CSD in Berlin: Bürgermeister Kai Wegner bei Queer-Parade heftig abgestraft

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas halten eine Ansprache vor dem Beginn der Christopher Street Day Parade 2023 in Berlin am 22. Juli 2023. CSD 2023 in Berlin  ...
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hat gemeinsam mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) den Christopher Street Day in Berlin eröffnet. Bild: IMAGO/Emmanuele Contini
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CSD in Berlin: Bürgermeister Kai Wegner bei Queer-Parade heftig abgestraft

22.07.2023, 14:42
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Mehr als zwanzig Jahre lang ist Berlin von der SPD regiert worden, bis in diesem Jahr ein CDU-Mann an die Spitze der Berliner Politik gewählt wurde. Bei der Wahl im Februar straften die Wähler:innen die SPD zuvor deutlich ab: Nur 18 Prozent wählten die Sozialdemokrat:innen um Bürgermeisterin Franziska Giffey, ganze zehn Prozent mehr gaben der CDU ihre Stimme.

Kai Wegner heißt seitdem der neue Regierende Bürgermeister von Berlin. Er will vieles besser machen als seine Vorgängerin und hat sich vor allem vorgenommen, die oft dysfunktionale Verwaltung zu modernisieren und die Stadt sicherer zu machen.

27.04.2023, Berlin: Kai Wegner (CDU, l), designierter Regierende B�rgermeister, und Franziska Giffey (SPD), bisherige Regierende B�rgermeisterin und designierte Berliner Senatorin f�r Wirtschaft, Ener ...
Berlins amtierender Bürgermeister Kai Wegner und seine Vorgängerin Franziska Giffey.Bild: dpa / Christophe Gateau

Trotz der mit Abstand höchsten Zustimmungswerte bei der Wahl im Februar hat Wegner viele Menschen in Berlin nicht auf seiner Seite. Für sie ist es mit dem Selbstbild der Stadt unvereinbar, dass Berlin von einem Konservativen regiert wird. So stichelte etwa der in Berlin aufgewachsene Comedian Felix Lobrecht in seinem Podcast "Gemischtes Hack" immer wieder gegen den Politiker. Unter anderem warf er ihm wegen Aussagen, die Wegner nach den Silvester-Krawallen in der Stadt getätigt hatte, Realitätsferne vor.

Beim Christopher Street Day am Samstag war Berlins Bürgermeister jetzt erneut heftigem Gegenwind ausgesetzt.

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CSD in Berlin: Wegner-Rede verkommt zu Farce

Auf einem Paradewagen stehend, eröffnete der CDU-Mann den CSD mit einigen einleitenden Worten. Das Problem war nur: Wegners Rede war auf der Straße kaum zu verstehen, weil die Pfiffe gegen den Politiker so laut waren. In einem Video, das der Journalist Dominik Mai bei Twitter veröffentlichte, ist das gellende Pfeifkonzert gut zu hören. "Wegner muss weg", rufen viele Parade-Teilnehmer:innen darin.

Wegner relativiert Protest beim CSD

Wegner hatte in seiner Rede unter anderem gefordert, dass die Gleichheitsrechte im Artikel 3 des Grundgesetzes um sexuelle Identität erweitern werden. Angesprochen auf die lauten Pfiffe während seines Auftritts, relativierte er diese anschließend. "Ich hatte das Gefühl, das war eine kleine Minderheit und nicht die große Masse", zitiert die Berliner Zeitung "Tagesspiegel" den Bürgermeister.

Zuvor hatte sich der Berliner Queer-Beauftragte Alfonso Pantisano positiv über die Arbeit des neuen Berliner Regierungschefs geäußert. "Ich finde es toll, wie Kai Wegner sich in der queeren Community zeigt und sie unterstützt. Das begeistert mich tatsächlich", sagte er gegenüber dem Sender "RBB".

Er plane, demnächst mit Wegner bald auch über das Gendern zu sprechen, erklärte Pantisano. "Eventuell hat Kai Wegner da eine Chance, sich noch ein bisschen mehr auf die Community zuzubewegen", sagte der Queer-Beauftragte über den Bürgermeister, der den Berliner Behörden die Verwendung von Gender-Sprache verboten hatte.

Habeck unter Druck: Was der neue Atomstreit bedeutet
Hätte die Bundesregierung den Atomausstieg wirklich durchziehen sollen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine? Ein Medienbericht entfacht die Debatte von Neuem.

In zwei Sondersitzungen von Bundestagsausschüssen haben Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) ihre Entscheidungen rund um den deutschen Atomausstieg verteidigt. Vertretern der CDU/CSU-Bundestagsfraktion reicht das nicht. Der Sprecher für Klimaschutz und Energie der Unionsfraktion, Andreas Jung (CDU), sagte der Nachrichtenagentur dpa:

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