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Karl Lauterbach wird nach Kino-Besuch angegangen – Ministerium reagiert

28.04.2025, Berlin: Karl Lauterbach (SPD), geschäftsführender Bundesgesundheitsminister, gibt ein Pressestatement zum Start für die bundesweite Nutzung der neuen elektronischen Patientenakten (ePA) ab ...
Karl Lauterbach wurde am 1. Mai beschimpft und von Securities in Sicherheit gebracht.Bild: dpa / Jörg Carstensen
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"Faschistenschwein!": Lauterbach auf dem Heimweg angegangen – Ministerium reagiert

Am Rande der Revolutionären 1.-Mai-Demo in Berlin wurde Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heftig beleidigt – jetzt äußert sich sein Ministerbüro zu dem Vorfall.
02.05.2025, 13:5002.05.2025, 15:10
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Ein entspannter Kinoabend in Berlin-Kreuzberg endet für Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit einem Spießrutenlauf durch eine wütende Menge.

Auf dem Heimweg gerät er unvermittelt in die "revolutionäre 1.-Mai-Demo" – und wird dort heftig beschimpft. Videos von der Situation sind vielfach auf Social Media zu sehen. Nun äußert sich sein Ministerbüro gegenüber watson.

Unfreiwillig mitten in der Demo

Am Mittwochabend schaute sich Lauterbach demnach im Sputnik-Kino am Südstern einen Film über den Pflegealltag an – ein Thema, das gut zu seinem politischen Schwerpunkt als geschäftsführender Bundesgesundheitsminister passt.

Doch beim Verlassen des Kinos war die Straße gesperrt: Genau dort verlief die Route der linksextremen 1.-Mai-Demonstration mit Tausenden Teilnehmer:innen. Das Kino liegt nur wenige Meter vom Start- und Endpunkt der Demo entfernt.

Dass Lauterbach sich dort aufhielt, war rein privat – nicht politisch motiviert.

Dario Schramm, ehemaliger Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz und SPD-Mitglied, veröffentlichte einen Ausschnitt der Situation auf der Plattform X. Das Video zeigt, wie Lauterbach von Personenschützer:innen begleitet wird, während Rufe aus der Menge ertönen. Mehrfach ist "Lauterbach" zu hören – dann ruft ein Mann laut: "Ey, Sie Faschistenschwein!" Der Minister hält sich eine Hand vors Gesicht, fühlt sich sichtlich unwohl.

Lauterbach: "Wurde direkt angepöbelt"

Der Pressesprecher des Referats für soziale Netzwerke des Bundesgesundheitsministeriums, Hanno Kautz, bestätigt den Ablauf auf watson-Anfrage schriftlich: "Der Minister hatte sich den Kinofilm 'Heldin' angeschaut. Nach Filmende war die Straße gesperrt. Der Minister musste durch die Menge, wurde dabei direkt angepöbelt, hat sich aber schnell in Sicherheit gebracht."

Geschützt wurde der Minister demnach von Mitarbeitenden des BKA, für deren professionelle Arbeit der Minister dankbar sei.

Auch auf der Plattform X kommentierte Lauterbach die Situation: "Musste durch die Menge einer Maidemo. Wurde dort sofort angepöbelt und habe mich in Sicherheit gebracht. Danke dem BKA für die gute Arbeit."

Wie die "Berliner Zeitung" berichtete, hatte die Polizei zunächst keine Kenntnis von dem Vorfall. Inzwischen laufe eine interne Prüfung. Ob daraus Ermittlungen folgen, ist noch offen.

Strafanzeige werde vonseiten des Ministers keine gestellt, wie sein Sprecher weiter mitteilt.

Lauterbach genießt hohen Schutzbedarf seit Jahren

Lauterbach steht seit langem unter besonderem Schutz des Bundeskriminalamts. 2023 sagte er in einem Interview mit "Zeit Online", dass er rund um die Uhr von Sicherheitskräften begleitet werde.

Grund sind Drohungen und Anfeindungen – besonders in der Zeit der Corona-Maßnahmen war er regelmäßig Ziel von Hass und Hetze.

Schon kommende Woche endet seine Amtszeit: Mit der Vereidigung des neuen Kanzlers Friedrich Merz soll Nina Warken (CDU) das Gesundheitsministerium übernehmen. Lauterbach bleibt bis dahin geschäftsführend im Amt – und offenbar auch ein Symbol, das manchen zur Zielscheibe reicht.

Blockade, Bomben, Hunger: Die systematische Zerstörung von Gaza
Eine Mutter in Gaza beschreibt, was es bedeutet, im Krieg Mutter zu sein. Hunger, Angst, Tod – und kein Ort, an dem Kinder sicher wären. Während die Welt diskutiert, kämpfen Millionen ums bloße Überleben.

Die aktuelle humanitäre Lage in Gaza ist eine Katastrophe. Diese Bezeichnung ist keine Übertreibung, keine Zuspitzung, sondern die alltägliche Realität derjenigen, die den Krieg in der Enklave bisher überlebt haben. Während über geopolitische Machtspiele berichtet wird, sind sie es, die die Konsequenzen am eigenen Leib tragen.

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