Mit den historischen Worten "ich bin schwul und das ist auch gut so" ist Klaus Wowereit in den Berliner Wahlkampf 2001 gezogen. Ein anderer Sozialdemokrat hat zu seiner sexuellen Orientierung kein großes Aufsehen gemacht. Kevin Kühnerts Coming-out geschah eher beiläufig.
Der SPD-Generalsekretär mag vom Schritt seines Berliner Genossen vor mehr als 20 Jahren profitiert haben. Fragen zu seinem Privatleben, vor allem zu einem Partner an seiner Seite, ließ er allerdings unbeantwortet. Nun zitiert die Zeitschrift "Bunte" den Politiker mit den Worten: "Ich habe einen Partner."
Wer ist der Partner? Und: Gibt es bald Fotos von Kühnert und seinem Freund?
Der 33-jährige Kühnert dämpft die Erwartungen mancher Interessierter: Es werde keine Bilder vom roten Teppich geben, sagte er der Zeitschrift "Bunte".
Er führt aus, warum:
Warum er nun doch über seine Partnerschaft spricht? Kühnert wolle ein Zeichen für junge Menschen setzen. Ein Coming-out sei nicht überall ohne Hindernisse oder Probleme verbunden.
Der Politiker sagt:
Diesen Menschen möchte er mit seinem Schritt Mut machen. Sie bräuchten "Vorbilder, und sie müssen erfahren, dass es völlig okay ist, einen Mann oder eine Frau gleichen Geschlechts zu lieben", meint der SPD-Politiker.
Die Begründung, sein Schwulsein öffentlich zu machen, dürfte einige Queer-Aktivist:innen eher enttäuschen.
Kühnert selbst äußerte sich im März 2018 zu seiner Homosexualität – im Interview mit dem queeren Berliner Stadtmagazin "Siegessäule". In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" sagte er zu seiner Motivation, seine sexuelle Orientierung öffentlich zu machen: "Wer in der Öffentlichkeit steht, muss sich darauf einstellen, im Zweifel immer wieder nach einer Freundin gefragt zu werden."
Er hätte also "die Möglichkeit gehabt, dann jedes Mal verlegen auf den Boden zu schauen. Oder eben einfach offen und selbstverständlich darüber zu sprechen, dass ich schwul bin." Er hat sich für letzteres entschieden.
(Mit Material von dpa)