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"Maischberger": AfD-Politiker Tino Chrupalla zieht perfiden Ukraine-Vergleich

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Der Fraktionsvorsitzende der AfD, Tino Chrupalla, war am Mittwochabend zu Gast in der Talkshow "Maischberger".Bild: imago images / Metodi Popow
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"Maischberger": AfD-Politiker Chrupalla zieht perfiden Ukraine-Vergleich

22.06.2023, 10:39
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Die AfD feiert in den Umfragen aktuell bundesweit weiterhin Erfolge – ganz im Gegensatz zur Regierungspartei FDP. Sie büßt nach wie vor Wählerstimmen ein. Warum so viele Wähler:innen nach rechts abwandern, dürfte die Ampelregierung derzeit besonders beschäftigen. Neben Themen wie etwa dem Heizungsstreit oder dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Diese Themen nahm Talkshow-Host Sandra Maischberger am Mittwochabend auch zum Anlass, die Fraktionsvorsitzenden von AfD, Tino Chrupalla, und FDP, Christian Dürr, einzuladen. Außerdem waren zu Gast:

  • Militärexpertin Claudia Major
  • "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo
  • RTL-Moderatorin Pinar Atalay
  • "The European"-Verleger Wolfram Weimer

"Ist die Einigung zum Heizungsgesetz wirklich tauglich und ist der Kurs der Regierung im Ukrainekrieg der richtige?", kippte Maischberger nach etwa 20 Minuten Diskussion in der großen Runde ordentlich Zündstoff in die Debatte zwischen Chrupalla und Dürr.

Vor allem beim Thema russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgte der AfD-Fraktionsvorsitzende mehrmals für Kopfschütteln und Entsetzen.

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Sandra Maischberger verwirrt mit Frage an Chrupalla und Dürr

Dass die Mischung FDP und AfD allein für Zündstoff sorgen wird, war ohnehin zu vermuten. Eine Frage seitens Sandra Maischberger sorgte allerdings gleich zu Beginn der Diskussion zwischen Dürr und Chrupalla für Fragezeichen bei einigen Zuschauer:innen. "Sie sitzen seit sechs Jahren gemeinsam im Parlament. Ist so etwas wie ein normaler kollegialer Umgang auch mal drin, gemeinsam mit Currywurst in der Bundestagskantine?", wollte sie von ihren beiden Gästen wissen.

Chrupalla blickte etwas zögernd, aber durchaus belustigt wirkend Richtung seinem Gesprächspartner Dürr. Der antwortete nur trocken, mit einem kurzen Seitenblick und Kopfschütteln zu Chrupalla: "Nein, das kann ich ganz offen sagen."

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Sandra Maischberger führte am Mittwoch eine Diskussion mit Christian Dürr und Tino Chrupalla.Bild: imago images / Eibner

Dass sich die beiden Fraktionen nicht unbedingt nahe stehen, dürfte klar sein.

Teile der AfD werden inzwischen vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall behandelt und wurden erstmals im Verfassungsschutzbericht 2022 zu den gewaltbereiten Rechtsextremen in Deutschland hinzugezählt.

Tino Chrupalla zieht fragwürdigen Ukraine-Vergleich

Abgesehen von dem Verhalten der AfD im Bundestag und dem Heizungsgesetz ging es im Anschluss um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Genauer gesagt um russisches Gas.

Tino Chrupalla ließ im Verlauf der Debatte deutlich seine prorussische Haltung durchblicken. Sanktionen gegen Russland würden Deutschland seiner Ansicht nach am meisten schaden. So sprach er sich etwa für Gas aus Russland aus:

"Das hat dem Wirtschaftsstandort Deutschland die letzten Jahrzehnte genutzt. Für einen viel höheren Preis kauft man hier LNG-Gas in Amerika ein."

Der AfD-Vorsitzende stellte die Frage in den Raum: Bei einem Irak- oder Afghanistan-Krieg, bei dem Hunderttausende Menschen getötet wurden, dürfe man kein Gas aus Amerika kaufen. "Herr Chrupalla, Sie versuchen gerade einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu rechtfertigen", schoss Dürr immer wieder dazwischen.

Deutschland befindet sich nicht im Krieg mit Russland, wurde Chrupalla im weiteren Verlauf nicht müde zu betonen. Dialog und diplomatische Beziehungen zu Russland seien weiterhin wichtig.

Maischberger fragte Chrupalla dann ganz direkt: "Damit es zu Verhandlungen kommt, sollte die Ukraine kapitulieren?"

Die Antwort Chrupallas sorgte für Empörung: "Jeden Tag sterben Menschen. Wenn der Krieg beendet wird – auch mit Gebietsabgabe – ist das ein guter Tag." Das kann als "Ja" gewertet werden. Christian Dürr antwortete: "Das ist absurd. Das würde er Deutschland vermutlich auch empfehlen, wenn wir diese Bedrohung in der Realität hätten."

Chrupalla warf ein: "Das haben wir 1945 auch gesagt". Damit meint Chrupalla das Ende des Zweiten Weltkrieges, als Nazideutschland kapitulierte.

"Absurder Vergleich", kommentierte Dürr kopfschüttelnd. Sandra Maischberger hakte konkret nach: "Haben Sie gerade gesagt: Hitlerdeutschland und die Wehrmacht, die kapitulieren musste, ist vergleichbar mit der Ukraine?" Darauf wollte Chrupalla nicht mehr antworten.

Chrupalla-Auftritt sorgt für Empörung

Jan Böhmermann quittierte diese auf Twitter mit den Worten: "Da steht er! Da steht er! Ein Nazi im Haus!" Einen konkreten Bezug ließ er weg, dennoch lässt sich erahnen, welchen Talkshow-Gast Böhmermann damit meint.

Die Autorin Marie von den Benken erinnerte zudem an die letzten Umfrageerfolge der AfD. "Tino Chrupalla (der stolze Patriot, der kein Gedicht kennt) sagt bei Maischberger, die Ukraine solle kapitulieren, das hätte Deutschland 1945 ja auch gemacht. Das lasse ich mal so stehen, damit später niemand sagen kann, das hätte er ja nicht ahnen können, als er AfD wählte", schrieb sie zu der Sendung auf Twitter.

Militärexpertin Claudia Major betonte in der Sendung: "Was in den besetzten Gebieten passiert, ist kein Frieden. Es ist ein Ausradieren der ukrainischen Identität."

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