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Ukraine: Armee leidet unter massivem Ausrüstungsmangel

25.09.2025, Ukraine, Donezk: Ukrainische Soldaten der 66. Brigade nehmen an einer Gefechtsübung in der Region Donezk teil. Foto: Dan Bashakov/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ukrainische Soldaten kämpfen mit erheblichen Mängeln.Bild: AP / Dan Bashakov
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Nicht nur Tomahawks: Was ukrainische Soldaten eigentlich brauchen

Was der Ukraine an der Front fehlt? Fast alles: Aufklärung, Transport, Nachwuchs. Immer öfter zahlen Soldat:innen selbst – für ein Auto, das nach Wochen kaputt ist.
27.10.2025, 16:1227.10.2025, 16:12

Anfang Oktober sah es noch gut aus: Die USA erwogen, der Ukraine Tomahawk-Raketen bereitzustellen. Mittlerweile ist das wieder vom Tisch. US-Präsident Trump begründete das mit einem enormen Schulungsaufwand. Zu komplex seien die Marschflugkörper, was den effizienten Einsatz erst nach Monaten möglich mache.

Doch die US-Entscheidung steht sinnbildlich für ein größeres Problem: Der ukrainischen Armee gehen nicht nur moderne Waffensysteme aus, sondern selbst die Grundlagen für den täglichen Kampf. Ohne diese wird es eine immer kräftezehrendere Aufgabe, die russischen Truppen weiter auszubremsen.

Die Ukraine und ihr Auto-Problem

Zuerst fehlt es an Autos. Ukrainische Truppen würden an der Front nicht auf gepanzerte Fahrzeuge setzen wollen, da diese leichte Ziele für potenziellen Beschuss sind, schreibt "Kyiv Independent" unter Berufung auf einen Kompaniechef. Zudem lassen sich diese nur schlecht manövrieren und sie beschleunigen zudem langsamer als normale Autos. Das mache es schwerer, First-Person-View-Drohnen auszuweichen und ihnen zu entkommen.

Der Kompaniechef betonte, Russland verstärke seinen Drohneneinsatz und Autos seien insofern notwendig, um Soldat:innen an die Front zu bringen. Der Auto-Verschleiß ist aber hoch. Die Straßen sind schlecht. Der Schlamm frisst sich in die Achsen, die Stoßdämpfer brechen. Nach einem Monat ist das Auto oft bereits Schrott.

Muss ein Auto zur Reparatur, zahlen die Truppen diese aus eigener Tasche. Häufig gehen die Autos aber kaputt. "Kyiv Independent" schreibt, ein Auto hätte im Militäreinsatz eine durchschnittliche Lebensdauer von einem Monat.

Auch Drohnen sind knapp. Ein Kommandeur eines Anti-Drohnen-Zuges der 80. Luftlandebrigade im Gebiet Sumy betonte gegenüber "Kyiv Independent", es fehle vor allem an Aufklärungsdrohnen. Dadurch könne seine Truppe "nichts weiter als fünf Kilometer sehen" und die russische Logistik nicht stören. Er sagte, seine Einheit brauche zehnmal mehr Drohnen, als vorhanden seien.

Problem sei die Ressourcenverteilung. Manche Kompanien haben einen recht großen Bestand an Drohnen, anderen fehlen sie völlig. Zuletzt fehlt es noch an Soldat:innen. Ukrainische Militärexperten sagten gegenüber "Kyiv Independent", dass der größte Mangel des ukrainischen Militärs an Personal liege. Manche ukrainische Einheiten verfügten zwar über große Mengen Drohnen, aber hätten keine Piloten, um sie zu fliegen.

Kampf auf Verschleiß in der Ukraine

Das ukrainische Militär hat seit jeher mit einem zunehmenden Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen, seit sich im Jahr 2023 weniger Menschen freiwillig der Armee anschlossen, nachdem der anfängliche Zustrom an Freiwilligen vollständig in den Krieg gezogen war. Es fehle an Reservist:innen. Währenddessen soll Russland seine Truppen regelmäßig verstärken.

Monatlich mobilisiere die Ukraine 30.000 Menschen, von denen ein Drittel kampffähig sei. Zudem fehle es in vielen Ausbildungszentren an Ressourcen für eine angemessene Vorbereitung. Was bleibt, ist ein Kampf auf Verschleiß – gegen einen Gegner, der immer neue Kräfte mobilisiert.

Joe Biden: Ex-Präsident schließt erste Behandlung gegen aggressiven Krebs ab
Vor rund fünf Monaten wurde bekannt, dass Joe Biden an Prostatakrebs erkrankt ist. In einer offiziellen Erklärung hieß es, dass der ehemalige US-Präsident an einer aggressiven und weit fortgeschrittenen Form leidet, der bereits auf die Knochen gestreut sei. Nun gibt es nähere Informationen über seinen aktuellen Zustand.
Schon vor Bekanntgabe seiner Diagnose fielen bei Joe Biden gesundheitliche Probleme auf. Es kam zu sprachlichen Ausfällen, auch stürzte er. Bei dem jährlich veröffentlichten präsidialen Gesundheitsbericht bescheinigte Bidens Leibarzt ihm aber noch im Februar 2024 volle Dienstfähigkeit.
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