Döner gibt es in allen möglichen Variationen. Er ist Gegenstand eines Gedichts, das gegen die AfD und Nazis gerichtet ist. Bild: iStockphoto / getty images / carpinxo
Deutschland
Die Enthüllungen des Recherchezentrums "Correctiv" über ein Geheim-Treffen mit AfD-Mitgliedern und namhaften Personen aus der rechtsextremen Szene haben die deutsche Politlandschaft schwer erschüttert.
Die Folgen: Fassungslosigkeit über das Ausmaß des offen ausgesprochenen rechten Gedankenguts, Hunderttausende aus allen Gesellschaftsschichten protestieren, Forderungen nach einem AfD-Verbot. Die Sorge vor einem Angriff auf die Demokratie in der Bundesrepublik treibt die Menschen auf die Straße und befeuert Debatten über den Umgang mit rechtsextremen Ideologien.
Auch auf Social Media spiegelt sich wider, wie sehr das Thema die Menschen beschäftigt. Eine junge Frau hat auf Tiktok ein Gedicht veröffentlicht, das von Nazis handelt, die Döner essen wollen. Offenbar treffen die Zeilen der Poetry-Slammerin den richtigen Nerv. Das Video ist viral gegangen – und erntet massiven Zuspruch.
Döner ist aus Deutschland nicht mehr wegzudenken. Bild: dpa / Hauke-Christian Dittrich
Junge Frau geht mit Döner-Gedicht gegen AfD und Nazis viral
Am Samstag, 20. Januar, veröffentlichte die Frau namens Clara Lösel das Video von sich auf Tiktok, wie sie die Zeilen vorträgt. Nur drei Tage später hat sie darauf bereits 1,7 Millionen Views, fast 200.000 Likes und fast 4000 Kommentare. Zudem ist das Video auf allen gängigen Social-Media-Plattformen zu finden. Mit ihrem Gedicht spielt sie offenbar auf die fehlende Akzeptanz von Vielfalt in rechtsextremen Kreisen an.
So wollen zwei Nazis in dem Gedicht Döner essen gehen, aber: "Nun ist Döner ja nicht Deutsch, daher wäre es ein Skandal, sähe man zwei Nazis in einem Döner-Lokal." Aus diesem Grund überlegen sich die zwei Nazis in dem Gedicht einen Plan, um dies heimlich machen zu können. Denn ein guter Nazi esse schließlich keinen Döner. Der Plan der beiden wird jedoch durchkreuzt, weil sie vor dem Döner-Laden ihre Parteikollegen sehen. Das Gedicht schließt mit den Worten:
"Und so liegen sie dann traurig und hungrig später abends im Bett und denken sich, vielleicht wäre Vielfalt ja doch eigentlich ganz nett. Und so leisten Döner ihren Beitrag gegen Faschisten: Sie schmecken einfach zu gut – selbst Nationalsozialisten."
AfD-Döner-Gedicht der jungen Frau scheidet die Geister
In den zahlreichen Kommentaren unter dem Video erhält die Poetry-Slammerin viel Lob. Dort wird das Gedicht etwa als "mega geil" oder "richtig toll" bezeichnet. Auch auf X, ehemals Twitter, wurde das Video vielfach geteilt. Ein User schrieb dort dazu: "Die junge Dame Clara begegnet Nazis auf ihre eigene kluge und lyrische Weise. Soll mir keiner sagen, der Jugend sei alles egal, das Gegenteil ist der Fall!"
Aber auch kritische Kommentare finden sich. Etwa wird angemerkt, dass der Döner eine Erfindung aus Berlin sei. So schreibt einer von mehreren User:innen: "Döner kommt aus Deutschland." Tatsächlich soll der Döner, so wie wir ihn hier kennen, in der Bundesrepublik erfunden worden sein. Allerdings merkt hierzu eine Person an: "Döner auf einem Teller ist ein türkisches Gericht. Döner in Fladenbrot hat ein Türke in Berlin erfunden, aufgrund von Nachfrage."
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Tatsächlich gibt es die Theorie, dass Döner im Brot von einem türkischen Gastarbeiter erfunden wurde. Die Idee für den heute so populären Döner Kebab soll demnach Kadir Nurman im Jahr 1972 in Berlin gehabt haben, wie es unter anderem auf berlin.de heißt. Ihm sei schnell aufgefallen, dass Deutschland ein Arbeiterland sei und die Menschen im Laufen aus den Händen essen. Doch es gibt auch Darstellungen, die dieser Geschichte widersprechen. Klar ist aber: Der Döner ist ein kulinarischer Mix aus mindestens zwei Kulturen.
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