
Außenministerin Annalena Baerbock wird jüngst vorgeworfen, Beratertätigkeiten von einem Experten mit Nähe zum iranischen Regime anzunehmen.Bild: dpa / Bernd von Jutrczenka
Deutschland
24.10.2022, 18:4624.10.2022, 18:46
Er selbst bezeichnet sich laut der "Bild" als Berater des Auswärtigen Amtes. Auch im WDR ist der Deutsch-Iraner immer wieder als Experte zu sehen. Tatsächlich aber steht Adnan Tabatabai dem iranischen Regime nahe, verteidigt immer wieder das Vorgehen der Mullahs. Im Auswärtigen Amt will man nicht von Beratertätigkeiten sprechen.
Tabatabai ist Geschäftsführer des Think Tanks "Carpo" (Center for Applied Research in Partnership with the Orient). Die Denkfabrik berät nach eigenen Angaben "europäische Politik und Wirtschaft zu Iran-Angelegenheiten".
Aus dem Auswärtigen Amt war zu hören, dass weder "Carpo" noch Tabatabai einen Beraterstatus im Ministerium von Annalena Baerbock (Grüne) gehabt hätten.
In einer Pressekonferenz erklärt eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes außerdem, dass das Ministerium mit hunderten von Partnern zusammen arbeite, was die Umsetzung von Projekten anginge. Dazu gehöre auch Carpo. Aus der Förderung ergebe sich kein privilegierter, exklusiver oder beratender Zugang zum Außenministerium.
Vorwurf: Unkritischer Umgang mit Tabatabais Expertise
Das Medium "Übermedien" hatte in der vergangenen Woche die Nähe des Iran-Experten zum Mullah-Regime veröffentlicht. Auf Twitter fordern außerdem immer wieder Mitglieder der iranischen Community von Medienhäusern, Tabatabai entweder nicht mehr als Experten einzuladen, oder kritisch mit dessen Expertise umzugehen.
Die Juristin Shoura Hashemi, die im österreichischen Außenministerium tätig ist, fasst die vermeintliche Tabatabai-Connection auf Twitter folgendermaßen zusammen:
Nach drei Jahren Ukraine-Krieg ist eine Feuerpause wohl so nah wie nie zuvor. Doch gibt es eine reelle Chance auf einen dauerhaften Frieden? Ein Experte hat dazu eine klare Meinung – warnt Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj aber vor einem Fehler.
Die Fronten im Ukraine-Krieg wurden in den vergangenen Monaten unübersichtlicher. Mit seiner Amtsübernahme wollte US-Präsident Donald Trump den Konflikt am liebsten nach eigenen Aussagen innerhalb von 24 Stunden beenden.