NRW-Ministerpräsident Armin Laschet steht in der Kritik. Der Grund ist eine ausgesprochen fragwürdige Antwort, die er der ZDF-Journalistin Nicole Diekmann am Mittwoch auf ihre Fragen zum Corona-Ausbruch beim Fleischereibetrieb Tönnies gab.
Diekmann fragte ihn, was der Ausbruch des Virus' über die Lockerungen aussage. Laschet hatte in den vergangenen Wochen immer wieder offensiv für ein Zurückfahren der Corona-Schutzmaßnahmen geworben und in seinem Bundesland auch sehr weitgehende Schritte beschlossen.
Auf die Frage von Diekmann erwiderte Laschet: "Das sagt darüber überhaupt nix aus." Und dann folgte ein Nebensatz, der es in sich hat:
Es folgten dann noch ein paar Ausführungen darüber, dass solche Ausbrüche überall in Deutschland passierten und es überall ähnliche Regelungen gäbe.
Die Journalistin teilte ein Video, das die Aussage Laschets zeigt, auf Twitter – und löste damit viele Reaktionen aus. Politikerinnen wie Renate Künast und Katrin Göring-Eckardt sowie der Satiriker Jan Böhmermann zeigten sich empört darüber, dass Laschet die Schuld für den Ausbruch bei "Rumänen und Bulgaren" suchte.
Auch eine weitere Aussage Laschets wurde kritisiert. Der Ministerpräsident hatte abschließend betont, der Ausbruch habe nichts mit den Lockerungen, sondern "mit der Unterbringung von Menschen und Arbeitsbedingungen in Betrieben" zu tun.
Völlig richtig, sagen einige User dazu. Aber: Wer ist nochmal politisch verantwortlich für diese beiden Faktoren in Nordrhein-Westfalen?
Zur Erinnerung: Clemens Tönnies, der auch Aufsichtsratsvorsitzender beim Fußballclub Schalke 04 ist, hatte den Bundesentwicklungsminister 2019 während eines Vortrags beim Tag des Handwerks aufgefordert, mehr Kraftwerke in Afrika zu finanzieren. "Dann hören die auf, die Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, wenn wir die nämlich elektrifizieren, Kinder zu produzieren." Die Aussage war von vielen als rassistisch kritisiert worden, darunter die Justizministerin Lambrecht (SPD), Maram Stern vom Jüdischen Weltkongress sowie der ehemalige Schalker Spieler Gerald Asamoah.
Laschet, der gerne CDU-Chef werden und somit die Union 2021 als Kanzlerkandidat anführen möchte, hat derzeit ohnehin schon mit einer stark sinkenden Zustimmung zu kämpfen. In der am vergangenen Sonntag vom WDR veröffentlichten Umfrage "NRW-Trend" zeigten sich nur noch 46 Prozent der Befragten mit Laschets politischer Arbeit zufrieden, 45 Prozent waren unzufrieden. Bei der letzten Erhebung im April waren noch 65 Prozent der Befragten mit dem stellvertretenden CDU-Chef zufrieden und lediglich 30 Prozent unzufrieden gewesen.
(om)