Deutschland
29.07.2018, 09:2430.07.2018, 07:04
Dieser Tage fürchtet man in Europa, dass man bald alleine darsteht. Seitdem Donald Trump Präsident ist und regelmäßig an den Grundfesten der Nato rüttelt, ist nicht mehr so ganz klar: Können wir uns eigentlich im Bereich Verteidigung noch auf die USA verlassen?
Denn Trump hat nicht besonders viel übrig für Europa:
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die ersten panischen Stimmen eine neue Verteidigungspolitik fordern. In einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" geht der Politikwissenschaftler Christian Hacke dabei sogar besonders weit.
Er forder eine atomare Bewaffnung für Deutschland.
Seine Argumentation: Die Bundesrepublik müsse erstmals
seit 1949 ohne nuklearen Schutzschirm der USA auskommen, schreibt
Hacke.
Hacke behauptet:
"Deutschland ist im extremen Krisenfall heute schutzlos."
wams
Deshalb solle die Bundesrepublik "zukunftsorientiert denken und
handeln", damit "jeder potentielle Angreifer nuklear abgeschreckt
werden" könne. Hacke lehrte an der Universität der Bundeswehr in
Hamburg und an der Universität Bonn. 2008 wurde er emeritiert.
Erfahrene Politiker widersprechen
Den Widerspruch hat die Welt am Sonntag auch gleich mit eingesammelt. In Form des erfahrenen FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff. Der sagte: Zwar
sei es notwendig, "über das Thema nuklearer Waffen öffentlich zu
diskutieren." Deutschland als Atommacht würde
nach seiner Auffassung jedoch zu einer weiteren Beschädigung der
multilateralen Weltordnung führen – vor allem des nuklearen
Nichtverbreitungsvertrags und des Zwei-plus-Vier-Vertrags"
Auch der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, warnt: Ein "Alleingang als Nuklearmacht" gefährde die Fundamente unserer
Sicherheit, schreibt Kujat. Russland würde in einem solchen Fall "ein
eurostrategisches, nukleares Gegengewicht aufbauen, mit erheblichen
sicherheitspolitischen und strategischen Risiken für uns und unsere
Verbündeten."
(mbi/dpa)