Bewaffnete Beamte sichern die Synagoge in Hagen.Bild: dpa / Markus Klümper
Deutschland
16.09.2021, 14:1116.09.2021, 14:18
Zum jüdischen Feiertag Jom
Kippur hat nach offiziellen Angaben die Gefahr eines Angriffs auf die
Synagoge im nordrhein-westfälischen Hagen bestanden. Das sagte
Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag bei einer
Vereidigungsfeier junger Polizisten in Köln. "Ihre Kolleginnen und
Kollegen haben das vermutlich verhindert." Bundesjustizministerin
Christine Lambrecht sprach von einer "sehr ernsten Bedrohungslage".
Der Vorfall wecke entsetzliche Erinnerungen an den Anschlag auf die
Synagoge in Halle vor zwei Jahren, sagte die SPD-Politikerin nach
einer Mitteilung ihres Ministeriums. Die Polizei Hagen schrieb bei
Twitter, es habe vier Festnahmen gegeben. Aus nordrhein-westfälischen
Sicherheitskreisen verlautete, der Generalbundesanwalt sei
eingeschaltet worden.
Hinweis auf "mögliche Gefährdungslage" kam von ausländischem Nachrichtendienst
Polizisten hatten den Zugang zu der Synagoge im Zentrum der Stadt
am späten Mittwochnachmittag abgesperrt. Zuvor gab es nach Angaben
aus Sicherheitskreisen Hinweise eines ausländischen
Nachrichtendienstes auf eine "mögliche Gefährdungslage". Ein für den
Abend geplanter Gottesdienst zu Jom Kippur, dem höchsten jüdischen
Feiertag, wurde abgesagt. Die besonderen Einsatzmaßnahmen der Polizei
waren in der Nacht abgeschlossen worden. Es seien vor Ort keine
Hinweise auf eine Gefährdung festgestellt worden, teilte die Polizei
Dortmund mit.
An Jom Kippur vor zwei Jahren hatte ein bewaffneter
Rechtsextremist in Halle in Sachsen-Anhalt versucht, gewaltsam in die
dortige Synagoge einzudringen. Als die Tür standhielt, erschoss er in
der Nähe zwei Menschen und verletzte auf der Flucht zwei weitere.
Unter den Festgenommenen ist auch ein 16-Jähriger.
Nach Angaben der Polizei ist unter den Festgenommenen auch ein
16-Jähriger. Eine Polizeisprecherin sagte, es liefen Durchsuchungen,
um mögliche Beweismittel zu sichern. Der Einsatz dauerte am späten
Vormittag an. Einem dpa-Fotografen zufolge waren in der Nähe der
Wohnung des 16-Jährigen weiterhin zahlreiche Spezialkräfte im
Einsatz.
Ein ausländischer Partnerdienst hatte nach Informationen aus
Sicherheitskreisen den Bundesnachrichtendienst (BND) vor einem
mutmaßlichen Islamisten in Deutschland gewarnt. Der Jugendliche, der
bei seinem Vater lebt, soll in seiner Kommunikation im Internet
Aussagen zu einem womöglich geplanten Anschlag gemacht haben.
Dem "Spiegel" zufolge ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft
Düsseldorf gegen den Jugendlichen wegen des Verdachts der
Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Auf
dpa-Anfrage wollte ein Sprecher der Behörde zunächst nur bestätigen,
dass die bei der Behörde angesiedelte "Zentralstelle
Terrorismusverfolgung Nordrhein-Westfalen" in die Ermittlungen
eingebunden ist. "Nähere Angaben können zum jetzigen Zeitpunkt nicht
gemacht werden", so der Sprecher
(nb/dpa-afxp)