Die GDL streikt nach gescheiterten Tarifverhandlungen.Bild: dpa / Sven Hoppe
Deutschland
Trotz eines verbesserten Angebots der Deutschen Bahn (DB) geht der Bahn-Streik weiter. Das bestätigte der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), Claus Weselsky, am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Die GDL hatte das Angebot zunächst geprüft. "Die schlechte Nachricht für die Bahn-Kunden: Der Streik geht weiter", sagte Weselsky. "Dieses Angebot kann kein Mensch und vor allem keine Gewerkschaft auf dieser Welt annehmen", führte er weiter aus.
Am Donnerstagmorgen war die neue Streikrunde der Lokführergewerkschaft GDL im Personenverkehr angelaufen. Der Ausstand habe wie angekündigt um 02.00 Uhr begonnen, teilte die Bahn mit. Der Güterverkehr wird bereits seit Mittwochnachmittag bestreikt. Kurz vor dem Ausstand der Lokführer im Personenverkehr hatte die Bahn der GDL nach eigenen Angaben ein neues Angebot vorgelegt.
Seit Beginn des Streiks gilt nun wieder ein Ersatzfahrplan. Die Bahn will während der Streiktage sicherstellen, dass im Fernverkehr rund ein Viertel der Züge des normalen Fahrplans angeboten wird.
Am späten Mittwochnachmittag war bekannt geworden, dass die Bahn ihr Angebot nachgebessert hatte. Es beinhalte demnach eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro und eine Laufzeit des
Tarifvertrags von 36 Monaten. Davor hatte die Bahn eine Laufzeit von 40 Monaten
angeboten und die Höhe der Prämie nicht beziffert. Das Angebot sei
der GDL schriftlich unterbreitet worden, hieß es.
Schon vor der vorigen Streikrunde in der vergangenen Woche hatte die
bundeseigene Bahn eine Corona-Prämie in Aussicht gestellt und damit
gehofft, den damaligen Arbeitskampf noch abwenden zu können.
GDL-Chef Claus Weselsky hatte den Vorstoß aber kurz darauf abgelehnt
und unter anderem kritisiert, dass die Bahn keine konkrete Zahl
genannt habe. Die nun angebotenen 600 Euro Prämie entsprechen der
Forderung der Gewerkschaft.
Bahn-Streik: GDL fordert 1,7 Prozent mehr Lohn noch 2021
Bei der Laufzeit eines Tarifvertrags will die GDL allerdings 29
Monate erreichen. Außerdem will sie, dass die erste Tarifstufe von
1,7 Prozent noch im laufenden Jahr gezahlt wird. Eine Antwort
Weselskys auf das Angebot der Bahn stand zunächst aus.
Die Gewerkschaft hatte am Mittwochnachmittag mit dem Streik
im Güterverkehr begonnen. Am Donnerstagmorgen um 2.00 Uhr soll der
Arbeitskampf auf den Personenverkehr ausgeweitet werden. Insgesamt
mehr als fünf Tage soll der Streik dieses Mal dauern. Ob die Bahn mit
dem erneuten Vorstoß den Arbeitskampf noch verhindern kann, war
zunächst offen.
(nb/andi/AFP/dpa)