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Flugchaos bei Lufthansa droht: Verdi ruft Bodenpersonal zu Warnstreik auf

Am Mittwoch dürften viele Lufthansa-Maschinen am Boden bleiben.
Am Mittwoch dürften viele Lufthansa-Maschinen am Boden bleiben.bild: imago images
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Flugchaos droht: Verdi ruft Bodenpersonal zu Warnstreik auf – Flughafen rechnet mit vielen Ausfällen

25.07.2022, 17:0825.07.2022, 17:59
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Am kommenden Mittwoch (27. Juli) müssen sich Passagiere der Lufthansa auf verstärkte Flugausfälle und Verspätungen einrichten. In den laufenden Tarifverhandlungen für rund 20. 000 Beschäftigte des Bodenpersonals hat die Gewerkschaft Verdi zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Zum Bodenpersonal gehören unter anderem Techniker und Logistiker, ohne deren Dienstleistungen die Flugzeuge nicht abheben können.

Ein erstes Tarifangebot der Lufthansa hatte Verdi abgelehnt, aber für den 3. und 4. August eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart. Nach Gewerkschaftsangaben hatte das Unternehmen bei den Verhandlungen Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten angeboten.

Reisende müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen.
Reisende müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen.bild: imago images

Die Gewerkschaft fordert hingegen bei 12 Monaten Laufzeit 9.5 Prozent mehr Geld in den Lohntabellen. Bei einer Laufzeit von 12 Monaten sollen die unteren Lohngruppen besonders profitieren. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen und zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf 12 Euro die Stunde steigt.

Lufthansa reagiert: "Unzumutbar"

Die Lufthansa bezeichnete den geplanten Ausstand als "unzumutbar" für Kundschaft und Mitarbeitende. Eine Arbeitsniederlegung von dieser Dauer über alle Standorte hinweg könne kaum noch als Warnstreik bezeichnet werden, erklärte Personalvorstand Michael Niggemann laut einer Mitteilung. "Das ist umso unverständlicher, als die Arbeitgeberseite bereits hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen angeboten hat - trotz der nach der Corona-Krise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter angespannten Situation, hoher Schuldenlasten und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft."

Angesichts der Überlastung, der hohen Inflation und eines Lohnverzichts über drei Jahre seien deutliche Lohnsteigerungen gerechtfertigt, hatte die Verhandlungsführerin Christine Behle erklärt. Sie ist Verdi-Vizevorsitzende und zudem stellvertretende Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats. Die Situation auf den Flughäfen eskaliere, sagte Behle. Die Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht würden die Beschäftigten immer mehr unter Druck setzen.

Die Warnstreiks sollen am Mittwoch, dem 27. Juli, um 3.45 Uhr beginnen und bis Donnerstagfrüh, 28. Juli, um 6.00 Uhr dauern.

In Düsseldorf 80 Prozent aller Abflüge betroffen

Der Flughafen Düsseldorf rechnet mit gravierenden Beeinträchtigungen des Flugbetriebs. Die vom Streikaufruf betroffene Lufthansa-Tochter Leos sei in Düsseldorf bei 70 bis 80 Prozent aller Abflüge für den sogenannte "Push-Back" verantwortlich, berichtete der Flughafen. Dabei werden die Maschinen von der jeweiligen Parkposition auf das Rollfeld zurückgeschoben, sodass sie in Richtung Startbahn rollen können.

Insgesamt sind für kommenden Mittwoch am Airport Düsseldorf über 430 Flugbewegungen mit insgesamt rund 57 000 Passagieren geplant. Alle Passagiere, die an diesem Tag einen Flug geplant haben, wurden gebeten, sich möglichst bald bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den aktuellen Stand ihres Fluges zu informieren. Der Flughafen sei nicht Tarifpartner, sondern lediglich die Arbeitsstätte, an der der Arbeitskampf ausgetragen wird, betonte ein Flughafensprecher.

(fas/nik/dpa)