Elon Musk hält nichts von permanten Sperren in sozialen Netzwerken.Bild: Getty Images North America / Loren Elliott
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Im Januar 2021 wurde Donald Trump von Twitter verbannt. Jetzt hat Elon Musk vor, die Plattform zu kaufen und kündigte an, dass er die Sperre für den umstrittenen Politiker aufheben würde.
Es sei "moralisch falsch und einfach nur dumm" gewesen, Donald Trump von Twitter zu verbannen, sagte Elon Musk gegenüber der "Financial Times". Er würde allgemein von dauerhaften Sperren abraten und somit auch dem ehemaligen Präsidenten eine Chance geben, zurückzukehren. Dennoch betonte er, dass Tweets "die falsch und schlecht" sind, "entweder gelöscht oder unsichtbar gemacht werden" sollten. Im Fall von Trump sprach er allerdings von "zensierter Meinungsfreiheit".
Hat Trump kein Interesse an Rückkehr?
Nach dem Sturm auf das Kapitol verteidigte Donald Trump die Aktion auf seinem Twitteraccount, zudem streute er immer wieder die Theorie, dass seine Niederlage in der US-Wahl durch Betrug zustande gekommen sei. Daraufhin wurde er der Plattform verwiesen. Für Elon Musk habe das aber keinesfalls dazu geführt, dass sich Trumps Reichweite verringerte.
Der ehemalige US-Präsident twitterte sehr regelmäßig.Bild: imago
Später zog Donald Trump wegen der Sperre vor Gericht, verlor die Klage aber erst vor einigen Tagen. Gegenüber "Fox News" sagte der ehemalige US-Präsident, er habe kein Interesse mehr daran, jemals wieder auf Twitter aktiv zu werden, selbst wenn er dort freigegeben werden sollte.
Truth Social vs. Twitter
Momentan baut Trump seine eigene Plattform "Truth Social" auf, die Twitter stark ähnelt. Verfügbar ist sie aktuell lediglich in den USA und dort auch nur in Apples App Store. Dort performte das Netzwerk allerdings gut, war Platz Eins in den App-Charts und lag damit vor Twitter. "Sensor Tower" zufolge haben im April über eine Million Menschen die App heruntergeladen.
Auf Twitter hatte Trump allerdings eine erhebliche Reichweite von 80 Millionen Followern. Da Donald Trump nach wie vor plant, 2024 erneut für den Posten des US-Präsidenten zu kandidieren, ist eine Rückkehr zu Twitter nicht unwahrscheinlich. Unter der Prämisse, dass auf seiner eigenen Plattform der Großteil schon Trump-Wähler ist, wäre es im Wahlkampf zumindest strategisch klug, auch Twitter wieder für sich zu nutzen.
Da Elon Musk selbst erst Ende April twitterte, dass Trumps Plattform den ersten Platz der App-Charts belegt, könnte die mögliche Freigabe auch von schlichtem Konkurrenzdenken herrühren. Doch ob der Tesla-Chef die Plattform tatsächlich vollständig übernehmen wird, ist noch nicht gewiss. Erst, wenn genügend Aktionäre sich bereit zeigen, ihre Anteile zu verkaufen, kann Elon Musk sich Twitter für 44 Milliarden US-Dollar zu eigen machen.
(crl)