Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat am Donnerstag seinen Rücktritt angekündigt. Im Vorfeld hatte er angegeben, Konsequenzen aus der Regierungskrise zu ziehen und deshalb zurückzutreten. Doch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella hat den angebotenen Rücktritt abgelehnt.
Stattdessen forderte er den parteilosen Ökonom auf, dem Parlament Bericht zu erstatten und die aktuelle Lage zu bewerten, wie sein Amtssitz am Donnerstagabend in Rom mitteilte.
Draghi hatte zuvor gewarnt, dass er die im Februar 2021 zur Bewältigung der Corona-Krise und ihrer wirtschaftlichen Folgen gebildete Einheitsregierung ohne Unterstützung der Fünf-Sterne-Bewegung nicht weiter führen würde.
Der abgelehnte Rücktritt ist der Höhepunkt der seit Tagen wabernden Regierungskrise in Italien. Ausschlaggebender Punkt für den Schritt des Regierungschefs war wohl das Fernbleiben der Fünf-Sterne-Bewegung bei einer wichtigen Parlamentsabstimmung im Senat. Dort verzichtete sie darauf, Draghi das Vertrauen auszusprechen.
Der Regierungschef war vor der Einberufung des Ministerrats für ein einstündiges Gespräch bei Staatschef Sergio Mattarella. Währenddessen war bereits über einen möglichen Rücktritt spekuliert worden. Doch die Ansa berichtete, dass der 74 Jahre alte Ex-Chef der Europäischen Zentralbank bei Mattarella kein Rücktrittsgesuch eingereicht habe.
(ast / mit Material von dpa)