
Scheint in Trump ein Vorbild gefunden zu haben: Jair Bolsonaro.Bild: imago images / ZUMA Wire
International
06.06.2020, 11:5306.06.2020, 11:53
In der Corona-Krise ist die WHO so wichtig, aber auch einflussreich, wie nie zuvor. Doch während in manchen Ländern die Zahlen der Neuinfektionen langsam zurückgehen, beziehungsweise stagnieren, so scheint das Virus in anderen Ländern erst jetzt so richtig Fahrt aufzunehmen. Zu diesen Ländern gehört Brasilien.
Tritt Bolsonaro in Trumps Fußstapfen?
Inmitten der sich zuspitzenden
Coronakrise in Brasilien droht Präsident Jair Bolsonaro mit
einem Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Bolsonaro warf der WHO am Freitag (Ortszeit) vor, eine
"parteiische politische Organisation" zu sein. Sollte sie dies
nicht ändern, werde sein Land einen Austritt in Betracht ziehen,
sagte er vor Journalisten.
Damit vertritt Bolsonaro eine
ähnliche Position wie US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte
zuletzt die Beziehungen der USA zur WHO aufgekündigt. Trump
wirft ihr vor, vollkommen unter der Kontrolle Chinas zu
stehen.
Bolsonaro will Lockerungen – die WHO warnt
In Brasilien wurden nach offiziellen Angaben mittlerweile
mehr als 600.000 Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus
festgestellt. Mehr als 35.000 Infizierte sind gestorben. Das ist
die dritthöchste Zahl weltweit hinter den USA und
Großbritannien. Die neuen Todesfälle lagen in Brasilien zuletzt
über mehrere Tage auf Rekordniveau. Bolsonaro dringt trotzdem
darauf, dass die Bundesstaaten die Beschränkungen des
öffentlichen Lebens rasch zurückfahren.
Nach seiner Darstellung
sind die wirtschaftlichen Schäden größer als die
Gesundheitsrisiken für die Allgemeinheit. Mit seinen Forderungen
löst Bolsonaro im Inland parteiübergreifend scharfe Kritik aus.
Die WHO warnt die Regierungen in Lateinamerika, wo insgesamt
mehr als 1,1 Millionen Infektionen ermittelt wurden, vor
vorschnellen Lockerungen. Zunächst müsse die Verbreitung des
Virus verlangsamt werden, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris
in Genf.
(vdv/dpa)
Die Union um Kanzler Friedrich Merz ist mit einem großen Vorhaben in die schwarz-rote Koalition gestartet: Alles anders machen als die Ampel. Beobachter:innen sind sich zumindest darin einig, dass der Anspruch, den ständigen Streit zwischen Koalitionspartnern zu beenden, richtig ist. Das klappt bisher nur mäßig gut.
Der Umgang untereinander ist von Beginn an rau. Das musste allen voran Merz selber am eigenen Leib erfahren. Entweder aus den eigenen Reihen und/oder von der SPD wurden ihm bei der Wahl zum Bundeskanzler gleich 18 Stimmen verwehrt – Merz wurde als erster Kanzler erst im zweiten Wahlgang bestätigt.