Die Briten neigen dem Klischee zufolge zu exzentrischem Verhalten. Und es ist ja nicht so, dass es für dieses Vorurteil nicht fast täglich neue Bestätigungen gäbe.
Die Verkörperung britischer Eigentümlichkeit ist sicherlich Boris Johnson. Der Premier tritt in jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bietet.
Am Donnerstag ging vorerst alles gut. Johnson gab bereits am Morgen bei der Parlamentswahl seine Stimme ab. Er kam zu einem Wahllokal in der Nähe seines Amtssitzes in der Downing Street – und das mit Hund. (Der Vierbeiner heißt Dilyn.)
Boris Johnson - with pet rescue dog Dilyn - is the first party leader to cast their vote #GE2019 https://t.co/qddih7Iw41 pic.twitter.com/fdhTSjcBBl
— ITV News Politics (@ITVNewsPolitics) December 12, 2019
Und Johnson war längst nicht der einzige Brite, der am Donnerstag seinen Hund zur Wahl mitnahm.
Unter dem Hashtag #DogsAtPollingStations posteten unzählige User auf Social Media wie Twitter oder Instagram Bilder von ihren Hunden im Wahllokal.
Schnauzer for Labour! #dogsatpollingstations #minischnauzer pic.twitter.com/uhdA9uSlqR
— Timothy O'Hara (@Timboohara) December 12, 2019
My dog is staunch Labour but asks you to vote tactically in the places we can't win - to keep Johnson out #dogsatpollingstations pic.twitter.com/3Ay2GrV9i2
— Paul Mason #VoteLabour (@paulmasonnews) December 12, 2019
Some very good boys dreaming of a pawfect democracy this Christmas #dogsatpollingstations pic.twitter.com/TYIjQwpASN
— Naina Bajekal (@naina_bajekal) December 12, 2019
Thrilled to report an exceptional (and very good) turn out at Dulwich Village Polling #dogsatpollingstations pic.twitter.com/gaBtYOfB71
— Kate Turner (@Kate_Turnr) December 12, 2019
Okay, cool. Wirklich eine großartige Idee! Aber was steckt eigentlich dahinter? Wir haben uns für euch auf die Suche gemacht.
Tatsächlich handelt es sich bei #DogsAtPollingStations um sowas wie einen britischen Brauch bei Wahlen.
Angefangen hat alles wohl 2015, geht man nach diesem "Telegraph"-Artikel. Zur Parlamentswahl hatte BBC-Moderator Evan Davis auf Twitter nachgefragt, ob er seinen Hund mit ins Wahllokal nehmen könne.
Anyone know if you are allowed to take a dog with you into a polling station? #GE2015
— Evan Davis (@EvanHD) May 7, 2015
Damit löste er eine wahre Kettenreaktion aus. Erst folgten hunderte Antworten auf seinen Tweet, die sich inhaltlich mit der Frage auseinandersetzten.
Dann kam die nächste Stufe: die Praxis. Twitter-User begannen damit, Bilder ihrer vierbeinigen Freunde im Wahllokal zu posten.
"You're too young Ludo." Even the pooch wants to vote. Are you? #GE2015 #GeneralElection #beardie #dog pic.twitter.com/1L4X21rRwU
— Eddie Bradley (@DrEddieBradley) May 7, 2015
It's tweet a picture of your dog at a polling station day! pic.twitter.com/XOx8H8htaH
— phileasdogg (@phileasdogg) May 7, 2015
Twitter, you've really excelled yourself throughout election season. Well done. #DogsAtPollingStations pic.twitter.com/47Nr05uOCn
— Rooftop Film Club UK (@rooftopfilmclub) May 7, 2015
Der Rest ist Geschichte. Britische Geschichte, um genau zu sein.
Hunde und britische Politik – wir sind noch nicht am Ende der Geschichte. Eine Episode gibt es noch, die sich zu erzählen lohnt.
Im Oktober 2018 hatte es bereits eine Anti-Brexit-Demo gegeben, die auf den schönen Namen "Wooferendum" hörte. Etwa 1000 Hundebesitzer waren zusammen mit ihren Haustieren auf der Straße.
Brexit is a dogs dinner!
— Wooferendum (@wooferendum) March 27, 2019
It's time for a Second Wooferendum.
pic.twitter.com/tgw1EUKD2O
(om)