Die Briten neigen dem Klischee zufolge zu exzentrischem Verhalten. Und es ist ja nicht so, dass es für dieses Vorurteil nicht fast täglich neue Bestätigungen gäbe.
Die Verkörperung britischer Eigentümlichkeit ist sicherlich Boris Johnson. Der Premier tritt in jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bietet.
Am Donnerstag ging vorerst alles gut. Johnson gab bereits am Morgen bei der Parlamentswahl seine Stimme ab. Er kam zu einem Wahllokal in der Nähe seines Amtssitzes in der Downing Street – und das mit Hund. (Der Vierbeiner heißt Dilyn.)
Und Johnson war längst nicht der einzige Brite, der am Donnerstag seinen Hund zur Wahl mitnahm.
Unter dem Hashtag #DogsAtPollingStations posteten unzählige User auf Social Media wie Twitter oder Instagram Bilder von ihren Hunden im Wahllokal.
Okay, cool. Wirklich eine großartige Idee! Aber was steckt eigentlich dahinter? Wir haben uns für euch auf die Suche gemacht.
Tatsächlich handelt es sich bei #DogsAtPollingStations um sowas wie einen britischen Brauch bei Wahlen.
Angefangen hat alles wohl 2015, geht man nach diesem "Telegraph"-Artikel. Zur Parlamentswahl hatte BBC-Moderator Evan Davis auf Twitter nachgefragt, ob er seinen Hund mit ins Wahllokal nehmen könne.
Damit löste er eine wahre Kettenreaktion aus. Erst folgten hunderte Antworten auf seinen Tweet, die sich inhaltlich mit der Frage auseinandersetzten.
Dann kam die nächste Stufe: die Praxis. Twitter-User begannen damit, Bilder ihrer vierbeinigen Freunde im Wahllokal zu posten.
Der Rest ist Geschichte. Britische Geschichte, um genau zu sein.
Hunde und britische Politik – wir sind noch nicht am Ende der Geschichte. Eine Episode gibt es noch, die sich zu erzählen lohnt.
Im Oktober 2018 hatte es bereits eine Anti-Brexit-Demo gegeben, die auf den schönen Namen "Wooferendum" hörte. Etwa 1000 Hundebesitzer waren zusammen mit ihren Haustieren auf der Straße.
(om)