Das iranische Regime hat im Zusammenhang mit den Protesten zwei junge Männer hingerichtet. Diese Hinrichtungen können auch für Kinder ab neun Jahren vollstreckt werden.Bild: IMAGO/NurPhoto / Allison Bailey
International
23 Jahre alt.
Zwei junge Männer hatten ihr ganzes Leben noch vor sich. Doch das iranische Mullah-Regime hat sie hingerichtet.
Ihr Verbrechen?
Mohsen Shekari und Madschidresa Rahnaward haben wegen des Todes von Mahsa Amini aufbegehrt. Seit Monaten wird der Iran von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben.
Seither geht die iranische Regierung brutal gegen die Demonstrierenden vor. Nun hat die befürchtete Hinrichtungskampagne des Mullah-Regimes begonnen.
Rahnawards Hinrichtung war die erste öffentliche Exekution
Rahnaward wurde nur zwei Tage nach seiner Verurteilung durch ein Sondergericht öffentlich gehängt – wegen "Kriegsführung gegen Gott". Laut der Journalistin Sima Sabet hat sich die Welt entschieden zuzusehen, wenn die Islamische Republik Gefangene tötet und erhängt.
Ihr zufolge wissen die Iraner:innen, wie grausam ihre Regierung ist. Der einzige Ausweg sei es, sie abzusetzen. "Es ist nicht einfach, aber definitiv möglich", schreibt Sabet auf Twitter.
Die Journalistin Düzen Tekkal spricht nicht mehr von Protesten, sondern von einer Revolution. Auf Twitter teilt sie mit: Die Revolution mache dem Regime Angst.
Sie teilt ein Video von Rahnaward, wie er sich sportlich an einem Seil hinaufzieht. "Er wollte die Welt erkunden, leben", schreibt Tekkal und klagt das "Unrechts-Regime" an.
Die zwei Hinrichtungen seien erst der Anfang.
Das Mullah-Regime hat weitere Todesurteile bereits gefällt
Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin Gilda Sahebi vermeldet auf Twitter bereits weitere Todesurteile. Mohammad Borooghani und Seyed Mohammad Hosseini werden laut ihr die nächsten Opfer des Mullah-Regimes sein.
Hosseini wurde demnach ebenfalls wegen "Moharebeh" (Krieg gegen Gott) zum Tod verurteilt. Denn er hat Süßigkeiten an Frauen verteilt, die unverhüllt waren. "Er wollte den Frauen damit seine Solidarität aussprechen", schreibt Shoura Hashemi auf Twitter.
"Das iranische Regime zeigt der Weltöffentlichkeit den Finger."
Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad
Shoura arbeitet als Diplomatin in Österreich und ist auf Twitter einer der wenigen Personen in Österreich, die tagtäglich über den Iran berichtet. Jetzt warnt sie, dass das Regime auch nicht vor Minderjährigen Halt machen werde.
Laut Shoura seien Hinrichtungen von Minderjährigen nichts Seltenes. Sie schreibt dazu auf Twitter:
"Mädchen können ab 9 Jahren hingerichtet werden, Burschen ab 15. Allein zwischen 2005 und 2015 wurden offiziell 73 Kinder und Jugendliche hingerichtet."
Aber die Dunkelziffer sei ihr zufolge "ziemlich sicher viel höher".
"Das iranische Regime zeigt der Weltöffentlichkeit den Finger", schreibt die iranische Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad auf Twitter. Hinrichtungen seien "die Methode des Regimes, mit Protesten umzugehen". Doch sie verkündet: Die Iraner:innen werden sterben, aber sie lassen sich nicht mit einer Kugel oder einem Seil aufhalten.
EU antwortet auf Hinrichtungen mit zweitem Sanktionspaket
Am Montag haben die EU-Außenminister auf einem Treffen in Brüssel über verschärfte Sanktionen gegen den Iran beraten. Nun sei ein zweites Sanktionspaket auf EU-Ebene gegen das Mullah-Regime auf dem Weg.
(Mit Material der dpa/afp)
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