Am Samstag hat die militante palästinensische Terrorgruppe Hamas überraschend Israel mit hunderten Raketen und bewaffneten Bodentruppen angegriffen. Von mehr als 1000 Toten ist inzwischen die Rede. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Samstag den Kriegszustand ausgerufen.
Sein Land hat am frühen Abend den Gegenangriff auf den Gazastreifen gestartet.
Seitdem ist die Lage unübersichtlich. Unter anderem sollen die Hamas ein Musikfestival nahe des Gazastreifens gestürmt haben. Rund 250 Tote wurden auf dem Gelände gefunden. Es wird von Entführungen und Misshandlungen von israelischen Zivilist:innen und Soldat:innen berichtet. Auch Deutsche sollen unter den Vermissten und Opfern sein.
Indes finden weltweit sowohl pro-israelische als auch pro-palästinensische Demonstrationen statt. Die EU, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilen die Angriffe der Hamas. Sängerin Nura hat jetzt allerdings eine Äußerung getätigt, mit der viele so gar nicht einverstanden sind. Deshalb steht nun auch der Sender ProSieben in der Kritik.
Die Comedy-Sendung "Late Night Berlin" mit Klaas Heufer-Umlauf läuft dienstagabends auf ProSieben. In dieser Woche ist Sängerin Nura anlässlich ihres neuen Albums "Periodt" bei Klaas zu Gast. Das promotete der X-Account (ehemals Twitter) der Sendung am Sonntagmorgen. Also einen Tag nach dem Angriff der Hamas auf Israel. Am Montag ist der Tweet jedoch gelöscht worden.
Warum das miteinander in Verbindung steht: Nura stammt aus Eritrea, ist Muslima.
Ebenfalls am Sonntagmorgen postete die Sängerin ein Statement in ihrer Instagram-Story zum Krieg in Israel – verbunden mit der Promotion ihrer neuen Single "For us, by us".
Mit Yung Madara, Aisha Vibes und Jalil setzt sie darin das Statement: "Queer and Trans, BLM, keiner von uns kriegt was geschenkt / Setzen Trends, no Offense, jeder von euch will mit uns hängen".
In ihrer Instagram-Story postete sie ein Foto von sich in einer Menschengruppe, im Hintergrund steht auf einem Basketballkorb geschrieben: "Free Palestine" – der Slogan für Unterstützer:innen der Palästinenser. Dazu verlinkt sie ihre neue Single und verdeutlicht auf dem Bild "For us, by us" – ihre Solidaritätsbekundung für Palästina.
Dass "Late Night Berlin" Nura nun in die Show holen möchte, verstehen viele nicht. Man muss allerdings dazu sagen: Die Sendung setzte ihren Promotion-Post auf X um 9.37 Uhr am Sonntag ab. Nura stellte ihre Story erst rund eine Stunde später online.
Einige fordern unter dem Post der Sendung, dass die Künstlerin wieder ausgeladen werden solle. Andere fragen sich, ob es am Dienstag in der Sendung auch um ihre Instagram-Story gehen wird.
Daniel H. Heinke, Leiter der Abteilung öffentliche Sicherheit beim Senator für Inneres in Bremen, schreibt auf X dazu: "Nura veröffentlicht dieses Bild direkt nach dem größten Terrorangriff auf Israel aller Zeiten, bei dem hunderte von Zivilist:innen vergewaltigt, gefoltert und/oder ermordet wurden. Möglicherweise* ist sie keine geeignete Gesprächspartnerin für anständige Menschen. * ganz sicher".
Die Journalistin Anabel Schunke fragt sich: "Wieso darf jemand, der so etwas postet, bei euch auftreten?" Sven Weizenegger, Leiter des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr, findet: "Es muss lauten: Musikerin, Schauspielerin und Antisemitin kommt mit News ..."
Der Journalist Jan Fleischhauer teilt die Screenshots des "Late Night Berlin"-Posts und der Nura-Story ebenfalls auf X und erhebt schwere Vorwürfe gegen Moderator Klaas Heufer-Umlauf persönlich:
Einen Tag später hat der Sender auf die Forderungen reagiert. Der Sender bestätigte gegenüber "DWDL" am Montagnachmittag, dass Nura ausgeladen wurde. Ein Statement darüber hinaus gibt es nicht.