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Israel-Krieg: Iran macht bedrohliche Ansage – was das bedeutet

October 12, 2023, Shiraz, Fars, Iran: Iranian President EBRAHIM RAISI speaks at a rally. Shiraz Iran - ZUMAi98_ 20231012_zih_i98_005 Copyright: xIranianxPresidencyx
Die Sorge, dass auch der Iran unter Ebrahim Raisi in den Krieg einsteigt, ist groß.Bild: imago images / ZUMA Wire/ Iranian Presidency
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Israel-Krieg: Iran macht bedrohliche Ansage – was das bedeutet

13.10.2023, 15:3717.10.2023, 14:28
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Seit die Terrororganisation Hamas überraschend Israel überfallen hat, ist im Nahen Osten ein blutiger Krieg ausgebrochen. Tausende Israelis sind gestorben, auf Seite palästinensischer Zivilist:innen sieht es ähnlich aus. Am Wochenende wird mit einer massiven Bodenoffensive Israels im Gaza-Streifen gerechnet. Die humanitäre Lage vor Ort ist schon jetzt katastrophal.

Hilfsorganisationen und der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen haben Israel für das teilweise brutale Vorgehen bereits kritisiert. Gesprochen wird von Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten. Denn natürlich sind auch die Überfälle der Hamas-Terroristen an Grausamkeit nicht zu überbieten.

Nun mischt sich ein mutmaßlicher Verbündeter in die Debatte ein: Irans Außenminister richtet eine direkte Drohung an Israel.

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Iran bedroht Israel direkt

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erklärte Irans Außenminister Hossein Amirabdollahian, dass die Fortsetzung der "Verbrechen gegen die Palästinenser" eine Reaktion der "Achse" nach sich ziehen würde. Mit Achse meint Amirabdollahian die Verbindung zwischen dem Iran, der libanesischen Terrormiliz Hisbollah und der Terrororganisation Hamas.

Der iranische Außenminister werte die Vertreibung von Palästinenser:innen und die Unterbrechung der Wasser- und Stromversorgung im Gazastreifen als Kriegsverbrechen. Mit Blick auf die Sorgen der USA, Iran und Hisbollah könnten eine zweite Front eröffnen und ebenfalls in den Krieg gegen Israel einsteigen, sagte er:

"Einige westliche Beamte haben infrage gestellt, ob die Absicht besteht, eine neue Front gegen das zionistische Gebilde zu eröffnen. Natürlich angesichts des Fortbestehens dieser Umstände, bei denen es sich um Kriegsverbrechen handelt."

Die USA hatten zur Unterstützung Israels, aber auch zur Abschreckung des Irans, Kriegsschiffe und die Airforce in die Region versetzt. US-Geheimdienste hatten noch zu Beginn des Jahres die Gefahr einer Auseinandersetzung zwischen Israel und Hisbollah als "unwahrscheinlich" eingeschätzt. Selbst in Zeiten erhöhter Spannungen hätten beide Seiten in der Vergangenheit das Ziel verfolgt, "Stärke zu demonstrieren und gleichzeitig eine Eskalation zu vermeiden", heißt es wohl in einem von der "Washington Post" zitierten Geheimdokument.

Die Haltung der "gegenseitigen Abschreckung" habe sich seit dem Abkommen zwischen Israel und dem Libanon zur gemeinsamen Seegrenze Ende 2022 eingestellt, wird das Dokument weiter zitiert. Teil der Abschreckungsstrategie: Israel feuert Raketen auf unbewohnte Gebiete im Libanon ab, die Hisbollah wiederum schießt israelische Drohnen ab.

Solche Aktionen seien zwar provokativ, zielten aber nicht darauf ab, einen größeren Konflikt auszulösen. Trotzdem könne dieser Zustand gefährdet werden. Denn: Der Hisbollah gelingt es laut US-Geheimdienst wohl nicht, die palästinensische Terrororganisation Hamas, die auch im Libanon aktiv ist, in Schach zu halten.

Trotzdem stimme die Einschätzung der US-Geheimdienste im Großen und Ganzen immer noch, erklärte Terrorismus-Experte Matthew Levitt vom Washington-Institut für Nahostpolitik der "Washington Post". Doch es sei bereits sichtbar, dass die mit dem jüdischen Staat verfeindete Hisbollah nun versuche, "die Spielregeln zu ändern".

Die Miliz werde die mangelnde Aufmerksamkeit des israelischen Militärs ausnutzen, es werde immer wieder zu kleineren Vorfällen an der Grenze zwischen beiden Staaten kommen. Ähnlich schätzte auch Hisbollah-Expertin Hanin Ghaddar vom Washington Institute for Near East Policy die Lage ein. Sie erklärte auf X, früher Twitter, dass die Hisbollah wohl erst dann in den Krieg einsteigen wird, wenn der Iran besondere Interessen daran hätte.

Ob der Iran mit der Drohung seines Außenministers Ernst macht, bleibt also abzuwarten. Wenn es so kommen sollte, könnten auch die USA stärker in den Krieg eingreifen. So zumindest können die abschreckenden Vorbereitungsmaßnahmen der Vereinigten Staaten zu werten sein.

Präsident Joe Biden sagte dazu: "An jedes Land, jede Organisation, jeden, der daran denkt, die Situation auszunutzen, habe ich ein Wort: Tun Sie es nicht."

(Mit Material der dpa)

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