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Elon Musk nahm mit Starlink wohl Einfluss auf Ukraine-Krieg – Kritik folgt

February 21, 2023: En esta foto de archivo tomada el 10 de febrero de 2022, Elon Musk gesticula mientras habla durante una conferencia de prensa en las instalaciones de Starbase de SpaceX cerca de Boc ...
Der aktuell reichste Mann der Welt: Elon Musk soll ukrainische Angriffe unterbrochen haben.Bild: imago images / Jim Watson
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Elon Musk nahm mit Starlink wohl Einfluss auf Ukraine-Krieg – Kritik folgt prompt

08.09.2023, 15:46
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Die Ukraine solle Teile ihres Territoriums und andere Rechte aufgeben, um ein Friedensabkommen mit Russland zu erreichen. So lautete der Vorschlag des reichsten Mannes der Welt: Elon Musk. Immer wieder sorgt er mit seinen Ansichten wohl bei vielen Menschen für Magenschmerzen.

Im Oktober 2022 ließ der Tesla-CEO auf seiner Plattform X, ehemals Twitter, über seine Idee eines Friedensabkommen abstimmen. "Wiederholung der Wahlen in den annektierten Regionen unter UN-Aufsicht. Russland verlässt die Ukraine, wenn dies der Wille des Volkes ist. Die Krim gehört formell zu Russland, wie seit 1783", schlug er vor. Etwa 59 Prozent hielten das für eine schlechte Idee.

FILE - Tesla and SpaceX CEO Elon Musk speaks at the SATELLITE Conference and Exhibition, March 9, 2020, in Washington. Musk said Thursday, Aug. 31, 2023, that his social network X, formerly known as T ...
Elon Musk ist nicht nur reich, sondern auch einflussreich.Bild: AP / Susan Walsh

Aber nicht nur verbal versucht der mehrfache Milliardär wohl Einfluss auf den Krieg zu nehmen: Wie sich jetzt zeigt, soll er ukrainische Angriffe auf die Russen verhindert haben – und zwar mit Hilfe seines Satellitennetzwerks "Starlink".

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Neue Musk-Biografie enthüllt Details zum Vorfall

Durch mit Sprengladungen versehenen Drohnen wollte die Ukraine im vergangenen Jahr die russische Krim-Flotte treffen. Musk befürchtete eine Eskalation des Krieges – und traf eine Entscheidung – zum Vorteil Russlands. Dazu liefert die neue Musk-Biografie von Walter Isaacsons Details.

Laut CNN befahl Musk seinen Ingenieuren im vergangenen Jahr heimlich, das Starlink-Satellitenkommunikationsnetz seines Unternehmens in der Nähe der Krimküste abzuschalten. Damit legte er wohl einen ukrainischen Überraschungsangriff auf die russische Marineflotte lahm.

Als sich ukrainische U-Boot-Drohnen, die mit Sprengstoff bestückt waren, der russischen Flotte näherten, "verloren sie die Verbindung und wurden harmlos an Land gespült", zitiert CNN Isaacson. Die Ukraine habe ihn angefleht, die Satelliten wieder einzuschalten, doch für Musk sei das Risiko einer Eskalation zu hoch gewesen. Er befürchtete, dass Russland auf einen ukrainischen Angriff auf die Krim mit Atomwaffen reagieren würde.

Elon Musk begründet seine Entscheidung auf X

Diese Angst sollte sich später als unbegründet herausstellen.

Aber: Diese Entscheidung Musks zeigt, in welcher machtvollen Position er sich befinden, wenn es um den brutalen Angriffskrieg in der Ukraine geht. Auf X äußert er sich nun selbst zu dem Vorfall.

Er schreibt:

"Es gab eine dringende Anfrage der Regierungsbehörden, Starlink bis nach Sewastopol zu aktivieren. Die offensichtliche Absicht war, den größten Teil der russischen Flotte vor Anker zu versenken. Hätte ich dieser Bitte zugestimmt, wäre SpaceX explizit an einer großen Kriegshandlung und Konflikteskalation beteiligt gewesen."

Musk stellt zudem klar, dass die Satelliten nicht aktiv waren und dass er von der Regierung unter Druck gesetzt wurde, sie zu aktivieren, damit die Ukraine russische Schiffe in einem umstrittenen Gebiet angreifen kann.

Bei dem Wirtschaftswissenschaftler Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik stößt diese Erklärung offenbar auf wenig Verständnis.

Harsche Kritik an Musks Entscheidung

"Elon hat dafür gesorgt, dass die russische Marine den ganzen Winter über Raketen auf die ukrainische Zivilbevölkerung abfeuern kann", schreibt er auf X.

Auch Dimitri Nabokoff vom Podcast "Russland Watcher" kann Musks Beweggründe wohl nicht nachvollziehen. Er verstehe nicht, warum sich wieder alle mit dem unüberprüfbaren und vermutlich vorgeschobenem Argument "Atomkrieg verhindern" beschäftigen, schreibt er auf X.

Fakt sei: Musk habe seine Macht genutzt, um für Russland Partei zu ergreifen, meint er.

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