Sie agieren im Schatten und doch nehmen sie großen Einfluss auf den Kriegsverlauf: Geheimdienstes. Bild: AP / Alexander Zemlianichenko
International
"Die Menschen um Sie herum wollen die Wahrheit vielleicht nicht hören. "
"Wir schon."
Ein Mann läuft allein durch eine Wohnblockgegend. Es ist düster, Schnee bedeckt den Boden, die kahlen Bäume. Mit Aktentasche befindet er sich auf dem Weg zu seiner Arbeit – keine gewöhnliche. Er arbeitet für den russischen Geheimdienst. Anscheinend mit schlechtem Gewissen.
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CIA spricht russischen Agenten des FSB ins Gewissen
"Ich habe geglaubt, dass Wahrheit einen gewissen Wert hat, dass sie nicht unbelohnt bleibt. Ich war noch nie ein guter Lügner", spricht eine männliche Stimme auf Russisch. Er sei es immer gewesen, der darauf hinwies, dass die Verzerrung der Wahrheit eine Schande ist. Aber die Lügner, jene, die genau das tun, klettern die Karriereleiter hinauf.
"Und hier bin ich nun, ich schlage mich quälend durch meine miserable Lage durch, weil ich Prinzipien habe", sagt der Mann am Schreibtisch mit einem Stapel Akten vor der Nase. Am Ende habe er wohl doch gelernt, zu lügen – zu sich selbst.
Er klappt den Laptop zu, dahinter taucht ein Foto einer Person im Bilderrahmen auf. Ein emotionales Video, das wohl die richtigen Knöpfe drücken soll. Damit will der US-amerikanischen Auslandsgeheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) auf Rekrutenfang gehen, Mitarbeitende der russischen Sicherheitsdienste und des Militärs dazu bewegen, Informationen an Washington weiterzugeben. Sprich, Hochverrat zu begehen.
Zwei russische FSB-Agenten eskortieren einen festgenommenen Mann.Bild: imago images
CIA bietet sichere Kanäle für Überläufer
"Ich bin ein anständiger Mensch. Ich bin jemand, der noch auf sein Gewissen hört", erzählt der Mann, der mittlerweile in einem Restaurant sitzt. Er zückt sein Handy aus dem Jackett und scrollt über die Seite des US-Geheimdienstes: "Kontaktieren Sie uns".
Als nächstes ist der Mann in einer Wohnung zu sehen, wo ihm jemand um den Hals fällt, offenbar seine Frau. Im Hintergrund ertönt erneut die Stimme: "Mir ist das Schicksal des Mutterlandes nicht gleichgültig." Im Abspann heißt es: "Sie sind nicht machtlos. Kontaktieren Sie uns durch unsere sicheren Kanäle" – untermauert mit nachdenklicher, trauriger Musik. Als Hoffnungsschimmer erscheint das Logo der CIA am Ende. Ein Weißkopfseeadler, der für Stärke und Wachsamkeit steht.
Ob die CIA am Ende wirklich mit diesem Video Überläufer gewinnt, bleibt fraglich. Klar ist, dass zunehmend Soldaten der russischen Armee die Waffen niederlegen. Laut dem britischen Verteidigungsministerium hat die Zahl russischer Deserteure zuletzt deutlich zugenommen. Erst kürzlich rückte die spektakuläre Fahnenflucht eines russischen Piloten in den Fokus.
Ziel ist es: Die Kriegsmaschinerie des Kreml zu schwächen – mit allen Mitteln.
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Am Dienstag ist es 1000 Tage her, seit der russische Autokrat Wladimir Putin den Befehl zur Invasion der Ukraine gab. Nun beginnt der dritte Kriegswinter. Er droht in der Ukraine "besonders kalt und dunkel zu werden", so der österreichische "Standard". Denn russische Luftschläge haben die Energieversorgung hart getroffen, zuletzt am Wochenende.