17. Juli 2014: Inspektion der Trümmer an der Absturzstelle des Passagierflugzeugs MH17 in der Nähe des Dorfes Grabovo, Ukraine. Bild: AP / Dmitry Lovetsky
International
Fast 300 Menschen starben im Juli 2014 bei dem Abschuss eines Passagierfluges über der Ostukraine. Drei Menschen wurden verurteilt, nun soll Putin selbst daran beteiligt gewesen sein. Doch die Wahrheit verbirgt sich noch immer hinter einem Nebelschleier.
09.02.2023, 17:3009.02.2023, 17:57
Juli 2014: Ein Passagierflugzeug startet in den Niederlanden. Das Ziel: Kuala Lumpur. Doch es kommt nie an. Im ostukrainischen Luftraum aufgetaucht, wird es abgeschossen. Getroffen von einer Rakete. Alle 298 Insassen sterben. Darunter 80 Kinder.
Monate-, ja jahrelang recherchierten investigative Medien, ermittelten Behörden, um herauszufinden, wie sich der Vorfall zutrug. Noch heute kommen immer wieder Einzelheiten ans Licht. Doch was sich genau abgespielt hat, das wissen wohl nur die Täter.
Fast neun Jahre später kommt heraus: Der russische Präsident Wladimir Putin spielte offenbar eine aktive Rolle beim Abschuss des Passagierflugzeuges MH17. Das geht Erkenntnissen internationaler Ermittler zufolge aus abgehörten Telefongesprächen hervor. Einen direkten Beweis, dass Putin auch dem Abschuss zugestimmt hat, haben die Ermittler aber nicht.
Womöglich soll der russische Präsident Putin selbst etwas mit dem Abschuss des Flugzeuges zu tun haben.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Mikhail Metzel
Was aber ist passiert?
Am 17. Juli hebt um 12.31 Uhr die Boeing 777 der Malaysia Airlines mit Flugnummer MH17 in Amsterdam ab. Keine drei Stunden später explodiert die Maschine.
Wie das gemeinnützige Recherchebüro "Correctiv" herausfand, hatten Soldaten der 53. russischen Luftverteidigungsbrigade die Rakete von dem russischen Ort Kursk in Stellung gebracht. Abgeschossen wurde sie einem internationalen Ermittlerteam zufolge von einem Feld nahe der ukrainischen Ortschaft Perwomajskyj sechs Kilometer südlich der Stadt Snischne.
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Zu diesem Zeitpunkt wurde der Ort von nichtstaatlichen prorussischen Einheiten kontrolliert. Das Ermittlerteam, genannt Joint Investigation Team (JIT) bestand aus Vertretern von Ermittlungsbehörden in den Niederlanden, der Ukraine, Malaysia, Belgien und Australien.
Zuvor hatte bereits der niederländische Sicherheitsrat den Abschuss rekonstruiert, um Informationen über den Hergang zu sammeln. In dessen Abschlussbericht – im Oktober 2015 – wird aber auch auf einen weiteren Umstand aufmerksam gemacht. Einer, der ein mögliches politisches Versagen anprangert: Die Ermittler kritisierten, dass die Ukraine den Luftraum über der umkämpften Ostukraine hätten sperren müssen. Es sei wohl schon absehbar gewesen, dass das Gebiet für zivile Flüge gefährlich werden könne.
Donezk 2014: Einsatzkräfte transportieren eine Trage mit einem Leichensack an der Absturzstelle der Boeing 777.Bild: EPA / Anastasia Vlasova
"Unseren Erkenntnissen zufolge gab es ausreichend Gründe für die ukrainischen Behörden, den Luftraum über dem Osten ihres Landes vorsichtshalber zu sperren", sagte damals der Chef der niederländischen Flugsicherheitsbehörde Tjibbe Joustra.
Im Herbst 2022 hatte ein Strafgericht in den Niederlanden dann drei Männer zur Höchststrafe für Mord in 298 Fällen verurteilt. Lebenslange Haft. Nach Auffassung der Richter waren zwei Russen und ein Ukrainer verantwortlich für die Beschaffung der russischen Rakete vom Typ Buk, die das Flugzeug abschoss. Ein weiterer Beschuldigter wurde freigesprochen. Allerdings blieb die Anklagebank leer. Die Verurteilten sollen in Russland sein, und es ist mehr als fraglich, ob sie jemals ihre Strafe verbüßen werden.
Russland weist Vorwürfe von sich
Nun soll aber offenbar auch Putin höchstpersönlich am Abschuss beteiligt gewesen sein. Hat er den Anschlag genehmigt? Der Kreml weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Die Anschuldigungen, wonach Putin über die Verlegung eines Buk-Waffensystems in den Donbass entschieden habe, entbehre jeder Grundlage, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag.
"Russland hat in keiner Weise an den Ermittlungen teilgenommen. Entsprechend können wir die Ergebnisse nicht akzeptieren, zumal keinerlei Gründe für solche Äußerungen genannt wurden", sagte Peskow. Nach Angaben der Ermittler in den Niederlanden hingegen verweigerte Russland eine Zusammenarbeit in dem Fall.
(Mit Material der dpa)
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