Zehn Personen befanden sich in dem abgestürzten Flugzeug, auch Jewgeni Prigoschin stand auf der Passagierliste.Bild: AP / Alexander Zemlianichenko
International
26.08.2023, 15:1126.08.2023, 15:19
Seit Tagen beschäftigt der Absturz des Flugzeugs in Russland, in dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gesessen haben soll, die Weltöffentlichkeit. Der ehemalige Verbündete von Kreml-Machthaber Wladimir Putin hatte zuletzt mit einem Putschversuch und öffentlicher Kritik den Unmut des Russland-Präsidenten auf sich gezogen.
Immer wieder verschwinden Putin-Kritiker:innen unter mysteriösen Umständen oder kommen ums Leben.
Nun gibt es zahlreiche Spekulationen darum, ob Jewgeni Prigoschin im Auftrag des Kreml ermordet wurde. Auch deshalb, da er und neun weitere Personen beim Absturz eines Privatjets in der Nähe von Moskau ums Leben gekommen sein sollen. Völlig unklar ist, ob das Flugzeug durch menschliches, technisches Versagen – oder aber tatsächlich durch Manipulation – abgestürzt ist. Allerdings dringen immer mehr Details um den ominösen Absturz an die Öffentlichkeit. Offenbar gab es ungewöhnliche "Reparaturen" am Flugzeug.
Prigoschins Leiche soll identifiziert worden sein – anhand eines Fingers
Zehn verkohlte Leichen und Flugschreiber wurden laut Medienberichten inzwischen am Unglücksort geborgen. Die Ermittelnden führen DNA-Tests durch, um die Identität der Opfer zu ermitteln, wie es aus Russland hieß.
Das Verteidigungsministerium erklärte am Samstag, es gebe "noch keine endgültigen Beweise" dafür, dass Prigoschin in dem Privatjet war, aber es sei "sehr wahrscheinlich".
Jewgeni Prigoschin galt lange als Putin-Verbündeter.Bild: dpa / AP / Prigozhin Press Service
Mittlerweile soll der "ehemalige Bluthund" Putins – wie Prigoschin auch genannt wurde – unter den zehn Leichen identifiziert worden sein. Das berichtet der meist gut informierte Telegram-Kanal "VChK-OGPU" (mit 791.000 Abonnent:innen) am Samstag. Die Identifizierung erfolgte demnach anhand eines außergewöhnlichen Merkmales: einem Finger Prigoschins, an dem schon seit Jahren ein Teil gefehlt hatte.
Nach "seltsamen Reparaturen" am Flugzeug: Mechaniker angeblich im Verhör
Nun gibt es neue Entwicklungen auf der Suche nach der möglichen Absturzursache. Laut einem Telegram-Kanal soll ein Mechaniker von den russischen Behörden verhört worden sein. Er hatte demnach in letzter Minute Reparaturen an dem verunglückten Flugzeug vorgenommen.
Der Mann namens Sergey Kitrish habe "ständig" an Prigoschins Flugzeug gearbeitet und vor dem Absturz seine Fahrwerksbremse und den Turbokühler ausgetauscht. "Er wurde verhört, und jetzt wird über das Schicksal von Kitrash entschieden", hieß es dort laut dem britischen Medium "Daily Mail".
Zuvor hatte sich die Familie der Flugbegleiterin Kristina Raspopowa, die einzige Frau an Bord, zu Wort gemeldet. Laut dem Portal "20 Minuten" soll sie ihrer Familie noch vor dem Start von "seltsamen Reparaturen" an der Maschine berichtet haben.
In den russischen sozialen Medien kursieren andere Behauptungen. Dort lautet die weit verbreitete Theorie, dass eine Kiste mit edlem Wein an Bord in Wirklichkeit eine getarnte Bombe gewesen sein könnte.
Die Wrackteile des Flugzeugs, in dem sich Prigoschin befunden haben soll.Bild: AP/dpa / Uncredited
Der Kreml hat unterdessen bestritten, hinter dem Flugzeugabsturz zu stecken, und sagte, die Behauptungen seien eine "komplette Lüge".
Nach Prigoschin-Tod: Putin verlangt Treueeid von Wagner-Söldnern
Nun hat Wladimir Putin einem Bericht zufolge von den Wagner-Truppen einen Treueeid verlangt. Die Söldner wurden darin aufgefordert, die Befehle der russischen Führung "streng" zu befolgen. In der Hoffnung, "die geistigen und moralischen Grundlagen für die Verteidigung der Russischen Föderation" zu schaffen, schrieb das britische Medium "The Telegraph".
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Es warnte auch, dass sein Tod eine "zutiefst destabilisierende Wirkung" auf seine Söldnertruppe haben würde, die in Krisengebieten auf der ganzen Welt operiert, darunter die Ukraine, Syrien und mehrere afrikanische Länder.
Als wäre der russische Angriffskrieg in der Ukraine nicht schon genug, eskaliert der Konflikt weiter. Nach russischen Angaben hat das Land am Donnerstagmorgen mit einer neu entwickelten Mittelstreckenrakete die ukrainische Großstadt Dnipro beschossen, eine "Hyperschall-Rakete". Sechs Sprengköpfe schlugen dort ein. Der russische Präsident Putin sagte, es seien keine Atomsprengköpfe gewesen.