Früher waren Kassym-Jomart Tokayev (li.) und Wladimir Putin (re.) enge Verbündete.Bild: imago images / SNA/ Kristina Kormilitsyna
International
30.04.2024, 14:0230.04.2024, 14:07
Kasachstan gilt als Hinterhof des russischen Machthabers Wladimir Putin. Doch schon seit einer Weile ist die Beziehung zwischen den Verbündeten angespannt. Kasachstan will sich loseisen vom großen Bruder, dem Aggressor. Auch kasachisch ist wieder im Trend. Ein leiser Protest, auch der Gen Z, die sich mit Mode und Slang wieder auf ihre Wurzeln beruft.
Dass Kasachstan nun auch Handel mit den USA treibt, dürfte Putin mindestens irritieren. Zumindest mit Blick auf die verkauften Güter. Denn die USA kaufen Kasachstan wohl zahlreiche Billig-Kampfjets aus Sowjetzeiten ab. Das zumindest berichtet die "Kyiv Post". Brisant: Das Kriegsgerät ist kaputt, eine Reparatur wohl nicht wirtschaftlich.
Flugzeugkauf der USA sorgt für Spekulationen
Insgesamt 81 solcher Schrott-Jets haben die Vereinigten Staaten bei Kasachstan eingekauft. Und das für einen Spottpreis. Laut der Zeitung soll der Preis eines Jets bei 18.000 Euro gelegen haben. Wie Kasachstan klarstellt: Die Flugzeuge sind nicht einsatzbereit, eine Reparatur nicht wirtschaftlich. Was also wollen die USA mit den Schrott-Fliegern?
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Darüber kann aktuell nur spekuliert werden. Die Vermutung liegt nahe, dass der Ankauf der Schrott-Jets mit dem Krieg in der Ukraine zusammenhängt. Auch dort kommen nach wie vor alte Sowjet-Waffensysteme zum Einsatz. Zur Erinnerung: Der Ringtausch führte 2022 dazu, dass Polen und Slowenien alte Sowjet-Waffensysteme an die Ukraine geliefert haben, ersetzt wurden die schweren Waffen durch Nato-Gerät.
Auch die Jet-Typen, die die USA Kasachstan abgekauft haben, sind auf ukrainischer Seite im Einsatz. Die Secondhand-Kampfjets könnten demnach als Ersatzteillager dienen. Die "Kyiv Post" bringt aber auch eine weitere Theorie auf: Die Flugzeugleichen könnten als Ablenkungsmanöver dienen.
Demnach könnten die neu erworbenen Jets bewusst auf Flugplätzen stationiert werden, um Russland zu täuschen. Immer wieder kommen Kriegsparteien auf die ausgefallensten Ideen, um den Feind in die Irre zu führen. So ist zum Beispiel Russland zwischenzeitlich dazu übergegangen, Silhouetten von Flugzeugen auf die Rollbahnen zu malen. Auf Satellitenbildern und Luftaufnahmen machte das den Eindruck, als würde es sich tatsächlich um Kampfjets handeln.
Die Ukraine währenddessen setzte auf Attrappen aus Holz oder zum Aufpumpen. Die "Washington Post" berichtete 2023, dass Russland innerhalb weniger Wochen zehn Kalibr-Marschflugkörper auf hölzerne Himars-Abschussrampenattrappen abgefeuert hätten. Pro Stück haben sie so circa eine Million Euro verschossen.
Nach wie vor fehlt es der Ukraine aktuell an Waffen und Munition. Die täglichen russischen Raketenangriffe, die täglichen Angriffe an der Front könnten gestoppt werden, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend in seiner Videobotschaft. "Aber dazu ist die ukrainische Armee auf ausreichende Unterstützung durch ihre Partner angewiesen."
Über die notwendige Waffenhilfe sprach Selenskyj auch mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der ohne öffentliche Ankündigung eine Reise nach Kiew unternommen hatte. Stoltenberg redete den Mitgliedern des Bündnisses ins Gewissen, ihre militärische Unterstützung für die Ukraine weiter auszubauen.
"Die Nato-Partner haben nicht das geliefert, was sie versprochen haben", kritisierte er. Der Mangel an Munition habe den Russen Vorstöße an der Front ermöglicht. Unterdessen gab die Bundesregierung erstmals seit Wochen wieder neue Waffenlieferungen aus Deutschland bekannt, zu denen auch zehn Marder-Schützenpanzer gehören.
(Mit Material der dpa)
Nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten herrscht viel Ungewissheit darüber, wie es jetzt mit der Ukraine weitergeht. Es gibt nicht unbegründete Ängste davor, Trump könne dem Land bald den Geldhahn zudrehen.