TV-Moderator Wladimir Solowjow ist einer der Chef-Propagandisten des Kreml.Bild: IMAGO/SNA / imago images
International
Es wird niemals zu einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine kommen. Dieser Ansicht war der russische TV-Moderator Wladimir Solowjow noch im Jahr 2008. Heute jedoch gilt er als einer der größten Propagandisten des Kreml.
Im September beispielsweise träumte er in seiner Fernsehshow von internationalen Brigaden. Kämpfer aus Syrien, Venezuela oder Nordkorea, sollten gemeinsam mit Russland gegen die Ukraine kämpfen. Er fiel auch schon dadurch auf, indem er ukrainische Politiker:innen als "banderitische Drecksäue" verunglimpfte. Oder aber vorschlug, ausländische Politiker:innen bei Besuchen in Kiew abknallen zu lassen.
Ein Kreml-Hardliner also.
Früher stimmte Solowjow noch friedvolle Töne an.
Das beweist ein Video aus dem Jahr 2008, das gerade auf Twitter kursiert.
Damals nannte er einen möglichen Krieg gegen die Ukraine ein Verbrechen sondergleichen. Denn: Die Ukrainer:innen seien die Brüder und Schwestern der Russen. Im Geiste, im Blut und auch in der gemeinsamen Geschichte. "Ein Krieg mit ihnen wäre das schlimmste Verbrechen, das man sich vorstellen kann", sagte Solowjow damals.
Er stellte außerdem klar: Russland brauche weder nach der Krim schreien, noch nach der dortigen Stadt Sewastopol. Stattdessen müsse man sich überlegen, wie das Leben in Russland so attraktiv gestaltet werden kann, dass auch die Nachbarn gerne dort sein wollen. Solowjow spricht in diesem Zusammenhang von der Ukraine, Belarus, Georgien, Armenien und Moldau. Mit all diesen Staaten wolle Russland in Frieden leben, eng zusammen, im Austausch.
Wenige Jahre später annektierte der russische Präsident Wladimir Putin die ukrainische Halbinsel Krim. Im Jahr 2014 marschierten bewaffnete Truppen in die dortige Region ein. Putin reagierte so auf die Euromaidan-Revolution, die zum Fall der pro-russischen Regierung in Kiew geführt hatte.
2022 begeht Russland eben jenes "schlimmste Verbrechen", von dem Solowjow spricht: ein Angriffskrieg gegen den einstigen Bruderstaat.
Nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten herrscht viel Ungewissheit darüber, wie es jetzt mit der Ukraine weitergeht. Es gibt nicht unbegründete Ängste davor, Trump könne dem Land bald den Geldhahn zudrehen.