International
Politik

Russland: Spekulationen um Schwarzmeer-Kommandant Sokolow – doch nicht tot?

RUSSIA, SEVASTOPOL - JUNE 18, 2023: Russian Black Sea Fleet Commander, Admiral Viktor Sokolov is seen during a graduation ceremony at the Nakhimov Black Sea Higher Naval School. Sergei Malgavko/TASS P ...
Nach Angriffen auf die russische Schwarzmeerflotte verkündete die Ukraine den Tod des Kommandeurs Viktor Sokolow.Bild: imago images / ITAR-TASS / Sergei Malgavko
Politik

Spekulationen nach Angriff auf Schwarzmeerflotte: Ist Kommandant Sokolow doch nicht tot?

26.09.2023, 15:45
Mehr «International»

Mit Drohnen und Marschflugkörpern hat die Ukraine das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in der Stadt Sewastopol schwer beschädigt. Das Schwarze Meer – und die dortige Stationierung seiner Truppen – war für Putin enorm wichtig. Denn, wer das Schwarze Meer kontrolliert, hat indirekte Kontrolle über die Ukraine.

"Russland will die Ukraine komplett vom Schwarzen Meer trennen, um sie ökonomisch zu erdrosseln und sicherheitspolitisch zu kontrollieren", erklärte Politikwissenschaftler Stefan Meister in einem früheren Gespräch mit watson. Dabei ging es um die Meeresrouten, die die Ukraine als Kornkammer für den Handel mit Getreide brauchte.

Neu: dein Watson-Update
Jetzt nur auf Instagram: dein watson-Update! Hier findest du unseren Broadcast-Channel, in dem wir dich mit den watson-Highlights versorgen. Und zwar nur einmal pro Tag – kein Spam und kein Blabla, versprochen! Probiert es jetzt aus. Und folgt uns natürlich gerne hier auch auf Instagram.

Bei dem Angriff der Ukraine auf die Schwarzmeerflotte des russischen Aggressors sollen 34 Offiziere getötet worden sein, darunter auch Kommandant Viktor Sokolow. Das zumindest behauptet die Ukraine – laut der ukrainischen Zeitung "Kyiv Post" sollen sogar russische Soldaten die Hinweisgeber für diesen Coup gewesen sein. Der Grund für den angeblichen Verrat: Ausgefallene Lohnzahlungen.

30.05.2022, Ukraine, Mariupol: Ein Boot der russischen Schwarzmeerflotte patrouilliert in einer Arie des Seehafens von Mariupol. Foto: Uncredited/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die russische Marine patrouilliert an den ukrainischen Schwarzmeerhäfen.Bild: dpa / Uncredited

Laut der ukrainischen Zeitung sollen die Hinweisgeber für die Informationen Geld bekommen haben, wie viel genau, ist nicht bekannt. Allerdings soll die Vergütung genug finanzielle Anreize geboten haben – auch wenn es laut der ukrainischen Partisanen auf der Krim nicht nur um Geld gegangen sein soll. Vielmehr seien die Informanten auch davon überzeugt gewesen, dass der Krieg beendet werden müsse.

In Moskau will man nach dem Anschlag nichts von einem toten Flotten-Kommandanten wissen. Stattdessen überrascht der Kreml mit Videoaufnahmen, die das Gegenteil beweisen sollen.

Video von Sokolow und Schoigu aufgetaucht

Auf den jüngst veröffentlichten Aufnahmen ist Sokolow als Teilnehmer einer Videokonferenz mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und anderen Offizieren zu sehen. Zu sehen ist er allerdings lediglich als angeblich online zugeschalteter Teilnehmer auf einer schräg hinter Schoigu angebrachten Leinwand.

Besonders auffällig: Der mutmaßliche Konferenzteilnehmer Sokolow bewegt sich in der kurzen Sequenz, in der er im Bild zu sehen ist, gar nicht. Stattdessen wirkt es, als würde er komplett starr auf seinem Stuhl sitzen.

Überprüfen lässt sich nicht, ob die Videokonferenz tatsächlich erst nach dem Angriff auf die Schwarzmeerflotte entstanden sind. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, wollte sich Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nicht zum vermeintlichen Tod Sokolows äußern. Er habe dazu keine Information, das sei der Aufgabenbereich des Verteidigungsministeriums, sagte er lediglich.

Ähnlich wortkarg war Russland auch direkt nach dem Angriff. Es habe sich nur um herabfallende Raketentrümmer gehandelt, hieß es damals. Wie sich aber herausstellte, war der Angriff der Ukraine sehr wohl erfolgreich.

(Mit Material der dpa)

Russlands Wirtschaft: "Die Bezahlung von Soldaten, die kämpfen und sterben, ist Wachstum"

"Den Russen geht es gut, in Moskau blüht das Geschäft", klagt eine Ukrainerin in einem Gespräch mit watson. Frust schwingt in ihrer Stimme. Die Menschen in der Ukraine kämpfen ums Überleben und in Russland gehe der Alltag beinahe nahtlos weiter, klagt sie.

Zur Story