
Laut dem brasilianischen Weltraumforschungsinstitut Inpe brachen in ganz Brasilien binnen 48 Stunden fast 2500 neue Brände aus.Bild: Bruno Kelly/reuters
Politik
23.08.2019, 06:0223.08.2019, 07:25
Die schweren Waldbrände im Amazonas-Gebiet sorgen für internationale Spannungen.
- Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro attackierte am Donnerstag auf Twitter den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron.
- Dass Frankreichs Staatschef beim G7-Gipfel in Abwesenheit der Länder der Amazonas-Region über die Waldbrände sprechen wolle, zeuge von einer "kolonialistischen Mentalität", die im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr habe.
- Die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" hat für Freitag zu Demonstrationen vor brasilianischen Botschaften und Konsulaten unter dem Motto "SOS Amazonas" aufgerufen.

Jair Bolsonaro.Bild: Eraldo Peres/ap
Der ultrarechte Präsident des südamerikanischen Landes beschuldigte Macron zudem, eine "innere" Angelegenheit Brasiliens und anderer Staaten im Amazonasgebiet "instrumentalisieren" zu wollen, um "persönlichen politischen Profit" daraus zu schlagen. Macrons "sensationsgieriger Ton" trage nicht zur Lösung des Problems bei, schrieb Bolsonaro.
Der französische Präsident hatte die schweren Waldbrände im Amazonasgebiet am Donnerstag als "internationale Krise" bezeichnet. Die "Lunge unseres Planeten" stehe "in Brand", schrieb Macron auf Twitter. Er werde mit den anderen G7-Mitgliedern beim Gipfel in Biarritz am Wochenende "über diesen Notfall sprechen".

Macron.Bild: Eric Gaillard/reuters
Allerdings veröffentlichte Macron dazu ein Foto eines brennenden Waldes, das nicht die derzeitigen Feuer zeigt: Es wurde von einem bereits 2003 verstorbenen Fotografen aufgenommen. In den sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche Fotos, die frühere Waldbrände zeigen.
Die Waldbrände in der Amazonas-Region:
Die schweren Waldbrände im Amazonas-Regenwald haben weltweit Sorgen ausgelöst. UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich am Donnerstag "zutiefst besorgt" über die Feuer. "Inmitten der globalen Klimakrise können wir es uns nicht leisten, einer wichtige Sauerstoffquelle und einem Ort der Biodiversität zu schaden." Das genaue Ausmaß der Waldbrände ist nur schwer zu erfassen. Laut dem brasilianischen Weltraumforschungsinstitut Inpe brachen in ganz Brasilien binnen 48 Stunden fast 2500 neue Brände aus. Demnach gab es seit Jahresbeginn bereits mehr als 75.000 Waldbrände – ein Zuwachs von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptgrund ist die Waldrodung. Bolsonaro hat dagegen wiederholt Umweltschutzgruppen für die Waldbrände verantwortlich gemacht. Ecuadors Staatschef Lenín Moreno bot Bolsonaro derweil an, Feuerwehrleute zu entsenden, um die Waldbrände zu bekämpfen.
Die von der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg initiierte Bewegung "Fridays for Future" warf Bolsonaro vor, mit seiner Umweltpolitik zu den Feuern beizutragen. Dessen Regierung sehe den Amazonas-Regenwald lediglich als "Milchkuh".
Unter dem Schlagwort "SOS Amazonas" rief die Bewegung dazu auf, am Freitag vor diplomatischen Vertretungen Brasiliens in aller Welt zu demonstrieren.
(pb/afp)
Der russische Präsident Wladimir Putin wurde erstmals 1999 auf seinen Posten gewählt. Seither regiert er Russland – mit einer formalen Unterbrechung zwischen 2008 und 2012. In den vergangenen Jahren wurde es um ihn immer einsamer. Seine Amtskolleg:innen hat er etwa kurz vor dem Einmarsch in die Ukraine nur noch an einem extrem langen Tisch getroffen.