Macron nennt Amazonas-Waldbrände "Notfall" – Widerspruch aus Brasilien
Die schweren Waldbrände im Amazonas-Gebiet sorgen für internationale Spannungen.
- Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro attackierte am Donnerstag auf Twitter den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron.
- Dass Frankreichs Staatschef beim G7-Gipfel in Abwesenheit der Länder der Amazonas-Region über die Waldbrände sprechen wolle, zeuge von einer "kolonialistischen Mentalität", die im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr habe.
- Die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" hat für Freitag zu Demonstrationen vor brasilianischen Botschaften und Konsulaten unter dem Motto "SOS Amazonas" aufgerufen.
Der ultrarechte Präsident des südamerikanischen Landes beschuldigte Macron zudem, eine "innere" Angelegenheit Brasiliens und anderer Staaten im Amazonasgebiet "instrumentalisieren" zu wollen, um "persönlichen politischen Profit" daraus zu schlagen. Macrons "sensationsgieriger Ton" trage nicht zur Lösung des Problems bei, schrieb Bolsonaro.
Der französische Präsident hatte die schweren Waldbrände im Amazonasgebiet am Donnerstag als "internationale Krise" bezeichnet. Die "Lunge unseres Planeten" stehe "in Brand", schrieb Macron auf Twitter. Er werde mit den anderen G7-Mitgliedern beim Gipfel in Biarritz am Wochenende "über diesen Notfall sprechen".
Allerdings veröffentlichte Macron dazu ein Foto eines brennenden Waldes, das nicht die derzeitigen Feuer zeigt: Es wurde von einem bereits 2003 verstorbenen Fotografen aufgenommen. In den sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche Fotos, die frühere Waldbrände zeigen.
Die von der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg initiierte Bewegung "Fridays for Future" warf Bolsonaro vor, mit seiner Umweltpolitik zu den Feuern beizutragen. Dessen Regierung sehe den Amazonas-Regenwald lediglich als "Milchkuh".
Unter dem Schlagwort "SOS Amazonas" rief die Bewegung dazu auf, am Freitag vor diplomatischen Vertretungen Brasiliens in aller Welt zu demonstrieren.
(pb/afp)