
Wladimir Putin, Präsident von Russland, gibt in der Residenz Nowo-Ogaryowo eine Erklärung zur Lage in Berg-Karabach ab.Bild: Pool Sputnik Kremlin/AP / Alexei Nikolsky
International
10.11.2020, 07:4310.11.2020, 07:43
Nach einer neuen Vereinbarung über ein
Ende aller Kämpfe um die Konfliktregion Berg-Karabach haben russische
Friedenstruppen ihren Einsatz begonnen. Die ersten vier Flugzeuge vom
Typ Iljuschin Il-76 seien in der Nacht zum Dienstag mit Soldaten und
gepanzerten Fahrzeugen in die Krisenregion geflogen, teilte das
russische Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax
zufolge mit. Als offizieller Beginn der Mission sei 7.00 Uhr Ortszeit
(4.00 Uhr MEZ) vereinbart worden.
Die Vereinbarung über ein Ende aller Kampfhandlungen war am
späten Montagabend zwischen dem Präsidenten von Aserbaidschan und dem
armenischen Regierungschef unter Vermittlung von Kremlchef Wladimir
Putin zustande gekommen. Sie sieht die Entsendung von 1960 russischen
Friedenssoldaten und territoriale Zugeständnisse vor.

Armenische Soldaten inspizieren die Ruinen eines Hauses, das durch Beschuss von aserbaidschanischen Truppen zerstört wurde.Bild: dpa
In der Krisenregion selbst blieb es am Dienstagmorgen zunächst
ruhig. Weder das armenische Verteidigungsministerium noch das von
Aserbaidschan meldeten Gefechte um die bergige Region. Noch am Vortag
hatten die Behörden von Berg-Karabach den Verlust der strategisch
wichtigen Stadt Schuscha eingeräumt. Zudem war ein russischer
Militärhubschrauber von Aserbaidschan abgeschossen worden.
Proteste gegen das Ende der Kämpfe
Vor allem in Armenien löste die Nachricht vom Ende der Kämpfe
heftige Proteste aus. In der Hauptstadt Eriwan kam es in der Nacht zu
Ausschreitungen. Demonstranten besetzten den Regierungssitz und das
Parlament. Sie beschimpften den armenischen Regierungschef Nikol
Paschinjan als Verräter. Paschinjan schrieb am Morgen bei Facebook,
er halte sich weiter in Armenien auf und erfülle seine Aufgaben als
Ministerpräsident "weiterhin voll und ganz".

Demonstranten protestieren in Eriwan gegen das Ende der Kämpfe.Bild: www.imago-images.de / Stanislav Krasilnikov
Die Gefechte um Berg-Karabach dauern bereits seit Ende September
an. Der Konflikt selbst ist schon jahrzehntealt.
Aserbaidschan verlor in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der
Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das bergige Gebiet
mit etwa 145 000 Bewohnern. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe.
Aserbaidschan beruft sich in dem neuen Krieg auf das Völkerrecht und
sucht immer wieder die Unterstützung von seinem "Bruderstaat" Türkei.
Armenien wiederum setzt auf Russland als Schutzmacht.
(lau/dpa)
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