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Ukraine-Krieg: Experte sieht einmalige Chance zum Stopp von Putin

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Wladimir Putin will Russland zu alter Stärke zurückführen – koste es, was es wolle.Bild: Pool Sputnik Kremlin/AP / Pavel Bednyakov
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Ukraine-Krieg: Experte sieht einmalige Chance, Putin zu stoppen

29.12.2023, 15:55
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Seit bald zwei Jahren tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine und es ist nach wie vor kein Ende in Sicht. Russlands Präsident Wladimir Putin hat einen langen Atem und denkt trotz hoher Verluste nicht ans Aufgeben.

Am Freitag hat er erneut massive Luftangriffe auf das Nachbarland veranlasst. Die Ukraine konnte nach Angaben der Luftwaffe 114 der 158 Drohnen und Raketen abfangen, bei den Angriffen sollen jedoch mindestens 12 Menschen getötet und 76 verletzt worden sein. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj handelte es sich um einen der bislang schwersten Luftangriffe auf die Ukraine.

29.12.2023, Ukraine, Saporischschja: *** ATTENTION EDITORS GRAPHIC CONTENT *** Ukrainische Rettungskräfte und Soldaten tragen den Leichnam eines Einwohners, der bei einem massiven russischen Luftangri ...
In der ostukrainischen Stadt Saporischschja tragen Helfer:innen am Freitag einen Toten fort. Bild: AP / Andriy Andriyenko

Russland wird die Bombardements weiter fortsetzen und auch ein Vorrücken seiner Bodentruppen im Osten der Ukraine forcieren. Die Ukraine ist dort laut Beobachter:innen in die Defensive geraten und aktuell mehr denn je auf westliche Hilfe angewiesen. Die droht allerdings zu versiegen: In der EU blockiert Ungarn weitere Militärhilfen und auch in den USA bröckelt die Zustimmung für die militärische Unterstützung der Ukraine.

Laut dem Wirtschaftsprofessor und Osteuropa-Experten Thomas Apolte gibt es jedoch einen Weg, Putin zu stoppen. Im Interview mit der Zeitung "Rheinische Post" hat er erklärt, worauf es im Umgang des Westens mit dem Kremlchef nun ankommen wird.

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Experte über Ukraine-Krieg: Das ist Putins Motiv

In dem Interview warnt Apolte eindringlich vor den Folgen einer zurückhaltenden Russland-Strategie des Westens. Putins "Appetit" werde nicht mit der Eroberung der Ukraine enden. "Besonders gefährdet sind Moldawien und Georgien. Und wenn wir dann mit unseren Bündnisverpflichtungen zögern, auch die baltischen Staaten", sagt der Experte von der Universität Münster.

Apolte weist auf Putins Beweggründe hin, die er in der Geschichte der Sowjetunion sieht. "Er glaubt, der Zusammenbruch der Sowjetunion sei ein Betriebsunfall der Geschichte, und das Schicksal habe ihn berufen, das zu korrigieren." Danach handele der russische Herrscher, die Konsequenzen für die Menschen seien ihm egal.

Putin könne nicht durch Zugeständnisse, sondern "nur durch klare Grenzen" gestoppt werden. Apolte plädiert für eine Verdreifachung des Ukraine-Unterstützungspakets der EU, welches aktuell rund 50 Milliarden Euro beträgt. Das wäre ein "überall verstandenes Zeichen". "Der deutsche Beitrag hierzu entspräche gerade einem Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts", sagt der Wirtschafts- und Osteuropa-Experte.

Er spricht von einem für Westeuropa "vergleichsweise kleinen finanziellen Opfer" und führt aus:

"Es gibt die große Chance, Putin zu stoppen. Denn wirtschaftlich ist die EU um ein Vielfaches stärker als Russland. Ein Wettrüsten würde den Kreml wirtschaftlich ruinieren. Das weiß man dort. Daher könnte schon die glaubhafte Drohung damit Putin zum Einlenken zwingen."

Der Bundesregierung um Kanzler Olaf Scholz (SPD) stellt Apolte ein schlechtes Zeugnis aus. Das bisherige Verhalten des Bundeskanzlers sei viel zu zögerlich gewesen. "Vielleicht hat Olaf Scholz Informationen, die wir nicht haben. Sonst kann ich seinen Kurs nicht verstehen", sagt der Experte klar.

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