
Weil er einen Weltkriegsveteranen beleidigt haben soll, drohen Alexej Nawalny (Bild) eine Geldstrafe oder Zwangsarbeit.Bild: dpa / Uncredited
International
Der erst kürzlich zu mehreren Jahren
Straflager verurteilte Kremlkritiker Alexej Nawalny muss sich an
diesem Freitag in Russland bereits zum zweiten Mal in einem anderen
Fall vor Gericht verantworten. Weil er einen Weltkriegsveteranen
beleidigt haben soll, drohen ihm eine Geldstrafe oder Zwangsarbeit.
Seine Anhänger sehen den Prozess, der in der vergangenen Woche
eröffnet worden war, als politisch motiviert an.
Nawalny wegen Veteranen-Verleumdung angeklagt
Nawalny hatte im vergangenen Sommer ein in den Staatsmedien
ausgestrahltes Video kritisiert, in dem mehrere Bürger sich für eine
Verfassungsänderung aussprachen. Kritiker betrachten sie als
Instrument der Machtsicherung für Kremlchef Wladimir Putin. "Schaut
sie euch an: Sie sind die Schande des Landes", schrieb Nawalny Anfang
Juni auf Twitter über die Menschen in dem Clip und beschimpfte sie
als "Verräter". Weil einer von ihnen - ein 94-Jähriger, der im
Zweiten Weltkrieg kämpfte - sich davon schwer beleidigt gefühlt haben
soll, ist Nawalny nun wegen Veteranen-Verleumdung angeklagt.
In einem anderen international heftig kritisierten Prozess war
Nawalny in der vergangenen Woche verurteilt worden, weil er gegen
Bewährungsauflagen verstoßen haben soll, während er sich nach einem
Giftanschlag zur Behandlung in Deutschland aufhielt.
(mse/dpa)