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Braucht Kadyrow Putin oder umgekehrt? Und welche Rolle spielen die Kinder von Putins "Bluthund"?
Ramsan Kadyrow ist das Staatsoberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Immer wieder wird nicht nur über den Gesundheitszustand von Putin spekuliert, auch Kadyrow steht spätestens seit Putins völkerrechtswidrigem Einmarsch in die Ukraine in der Weltöffentlichkeit.
Ihm wurden ebenfalls schon Krankheiten oder sogar sein Tod angedichtet. Andriy Yusov beispielsweise, Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, sagte, er habe "chronische Gesundheitsprobleme".
Doch laut einem Video, das Kadyrow angeblich am 20. September aufgenommen haben will, das er auf Telegram postete, soll er "am Leben und gesund" sein.
Viel hörte man danach jedoch zunächst nicht mehr von ihm.
Auch über seine Kinder wird viel spekuliert. Die sollen ihn nämlich allem Anschein nach mal beerben.
Kadyrow rückte sie seit Russlands Angriff auf die Ukraine bewusst immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
Der Kadyrow-Clan regiert in Tschetschenien brutal und Putin scheint nichts dagegen zu haben. Warum?
Wie groß die Macht des Kadyrow-Familienclans ist, zeigt ein Prozess, der selbst für russische Verhältnisse auffällig viele Regeln bricht: Ein 19-Jähriger, Nikita Schurawel, steht in Grosny, der Hauptstadt Tschetscheniens, vor Gericht.
Er soll einen Koran verbrannt haben, nach russischer Darstellung im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes. Das Besondere: Diese mutmaßliche Straftat hat Schurawel gar nicht in Tschetschenien begangen, sondern im russischen Wolograd. Trotzdem findet der Prozess in Tschetschenien statt.
Warum? Putin hat es so abgesegnet. Gegenüber dem ZDF spricht der russische Politikwissenschaftler Stanislaw Belkowski von einer Missachtung der russischen Strafprozessordnung: "Diese direkte Entscheidung Putins deutet darauf hin, dass er sich über die geschriebenen Gesetze der Russischen Föderation einfach so hinwegsetzen kann."
Ein weiterer Aspekt daran sorgte für Aufruhr: Schurawel soll ausgerechnet von Kadyrows Sohn zusammengeschlagen worden sein. Im September ist in einem Video zu sehen, wie Adam Kadyrow den inhaftierten 19-Jährigen zusammenschlägt. Im Untersuchungsgefängnis, offenbar.
Sein Vater findet das gut. Denn auf seinem Telegramkanal gab es Lob: "Er hat ihn geschlagen und das Richtige getan. (…) Ohne Übertreibung: Ja, ich bin stolz auf Adams Tat."
Mit der Inszenierung seiner Kinder in der Öffentlichkeit, zeige Kadyrow "dass die Macht in Tschetschenien vererbt wird", sagt Belkowski dem ZDF. Vor allem seine drei ältesten Söhne traten kürzlich immer häufiger in Erscheinung: als Kämpfer in der Ukraine oder etwa bei Treffen mit Putin. Adam wurde sogar zum Sicherheitschef seines Vaters ernannt.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt das Abhängigkeitsverhältnis, in dem Putin und Kadyrow stehen. Denn Russlands heutiger Präsident gilt als Ruhestifter Tschetscheniens. Er hat Frieden über den Kaukasus gebracht. Kadyrow soll diesen wahren.
Wie, ist dem Kreml offenbar egal. Spätestens seit dem Einmarsch Putins in die Ukraine ist ihm dabei wohl jedes Mittel recht, das Kadyrow einsetzt. Denn: Putin braucht Kadyrows Landsleute für seine Front im Krieg.
Belkowski ordnet beim ZDF ein:
Weitere Gründe dafür sieht Belkowski zum einen im Tod von Ex-Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. Denn zunächst hatte Putin zwei Handlanger zur Verfügung. Nach Prigoschins Tod ist es nur noch Kadyrow. Den braucht er nun umso mehr. Und zum anderen in Putins Hinwendung zur islamischen Welt. Denn im Krieg gegen Israel steht Putin eindeutig auf der Seite der Hamas.
Belkowski erklärt:
Daraus folgt: Putin braucht Kadyrow – und bald vielleicht seine Kinder als potenzielle Nachfolger.
