Ein Screenshot eines Videos, das angeblich einen Angriff des ukrainischen Geheimdiensts in Russland zeigt.null / screenshot x
Russland
Immer wieder sorgt der ukrainische Geheimdienst mit seinen Anschlägen in Russland für Aufsehen. Nun soll ihm ein Angriff tief in Russland gelungen sein: in Sibirien. Ziel der Operation sei eine Eisenbahnstrecke gewesen, die Russland für militärische Lieferungen nutzt.
Laut der internationalen Nachrichtenagentur Reuters zündete der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) vier Sprengsätze, als ein Güterzug durch den Severomuysky-Tunnel in der Region Burjatien fuhr. Die Informationen stammen von einer ukrainischen Quelle, die nicht näher benannt werden will, heißt es.
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Ein solcher Angriff, mehr als 4000 km von der Ukraine entfernt, sei eine eindrucksvolle Demonstration der Fähigkeit Kiews, Operationen tief in Russland durchzuführen, schreibt Reuters.
Ukraine reklamiert Angriffe auf Züge in Sibirien für sich
Auch die ukrainische Zeitung "Ukrainska Pravda" berichtet über den Vorfall am 30. November unter Berufung auf eine ungenannte Quelle im Inlandsgeheimdienst. Die Explosion ereignete sich demnach in der Nacht vom 29. auf den 30. November. "Jetzt arbeitet der FSB vor Ort und die Eisenbahner versuchen vergeblich, die Folgen des Sondereinsatzes des SBU zu minimieren", so die Quelle.
"Die Russen sind zweimal in die Falle des (ukrainischen Geheimdienstes) SBU getappt", heißt es am Freitag aus Kreisen der ukrainischen Strafverfolgungsbehörden. Denn nach dem Angriff im Severomuysky-Tunnel folgte angeblich ein zweiter.
Anschließend sei ein Abschnitt ins Visier genommen worden, über den der Zugverkehr nach dem ersten Anschlag umgeleitet worden war. "Ein weiterer Treibstoffzug explodierte auf der Baikal-Amur-Magistrale", als er "über eine 35 Meter hohe Brücke" gefahren sei, heißt es weiter.
Es sei der zweite Schritt der Spezialoperation des SBU zur Außerbetriebsetzung dieser wichtigen Eisenbahnstrecke. Der SBU wollte sich offiziell aber nicht dazu äußern. Und Russland?
In Russland spricht man von "Sabotage"
Die russische Eisenbahn meldete am Donnerstag nur einen Brand in einem Zug, der Kraftstoff im Severomuysky-Tunnel transportiert habe. Der Zugverkehr sei über einen anderen Abschnitt umgeleitet worden.
Zu dem zweiten Vorfall wurden von russischer Seite keine offiziellen Informationen veröffentlicht. Der den russischen Sicherheitsdiensten nahestehende Kanal Basa im Onlinedienst Telegram meldete am Freitag "Sabotage", die Explosionen an zwei Zügen "im selben Gebiet" in Burjatien verursacht habe.
Die Behörden hätten Ermittlungen wegen eines "terroristischen Aktes" eingeleitet. Der Kanal veröffentlichte zudem zwei Videos, in denen brennende Kesselwagen zu sehen waren.
Zuvor hatte der russische Geheimdienst FSB am Freitag die Festnahme eines Mannes bekannt gegeben, der vom ukrainischen Militärgeheimdienst HUR "rekrutiert" worden sei und der "Sabotage" verdächtigt werde. Dem Mann wird vorgeworfen, im Juli einen Drohnenangriff auf einen russischen Militärflugplatz gestartet und die Sprengung einer Bahnstrecke organisiert zu haben, die im November zur Entgleisung eines Güterzugs in Zentralrussland führte. Der HUR wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht äußern.
Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die russischen Behörden immer wieder Angriffe auf Eisenbahnstrecken gemeldet. Auch Standorte des Militärs wurden ins Visier genommen.
(Mit Material der afp)
Als wäre der russische Angriffskrieg in der Ukraine nicht schon genug, eskaliert der Konflikt weiter. Nach russischen Angaben hat das Land am Donnerstagmorgen mit einer neu entwickelten Mittelstreckenrakete die ukrainische Großstadt Dnipro beschossen, eine "Hyperschall-Rakete". Sechs Sprengköpfe schlugen dort ein. Der russische Präsident Putin sagte, es seien keine Atomsprengköpfe gewesen.