
Eine Person fährt auf der Plaza Mayor mitten in Madrid Ski. Das Sturmtief "Filomena" sorgt in ganz Spanien für Rekordkälte. Bild: dpa / Andrea Comas
International
09.01.2021, 16:3809.01.2021, 16:38
Das Sturmtief "Filomena" hat in Madrid mit starken
Schneefällen für viel Spaß, aber auch für Chaos und Angst gesorgt.
Auf den Autobahnringen der spanischen Hauptstadt setzte eine mehr als
60 Zentimeter hohe Schneedecke viele Autofahrer fest, die die Nacht
zum Teil in ihren Fahrzeugen verbringen mussten – und Samstagmittag
immer noch zitternd auf Hilfe warteten. "Wir sitzen hier seit mehr
als 15 Stunden fest, niemand hat uns Wasser, Decken oder Essen
gebracht", sagte Patricia Manzanares im telefonischen Interview im
spanischen Fernsehen. Sie klagte: "Wir bekommen überhaupt keine
Infos, und im Wagen neben uns ist auch ein drei oder vier Jahre altes
Mädchen."

Anderthalb Tage lang schneite es ununterbrochen über Madrid. Hier ist der Eingang der U-Bahn-Station "Sol" zu sehen.Bild: imago images / Jesus Hellin
Während viele "Madrileños" am Samstag überall auf den nahezu
autoleeren Straßen der Hauptstadt sich laut lachend ungewöhnliche
Schneeballschlachten lieferten und teils auch auf Langlaufskiern und
Schlitten unterwegs waren, gab der größte Flughafen Spaniens die
Einstellung des Betriebs für den ganzen Tag bekannt. Die Madrider
S-Bahn stellte den Betrieb bis auf Weiteres ein, die
Eisenbahngesellschaft Renfe strich am Samstag viele Verbindungen.
Zudem wurden mehrere Autobahnen und Landstraßen gesperrt. "Der
Jahrhundertschnee legt Madrid lahm", titelte die Zeitung "ABC".
So viel Schnee wie seit 1984 nicht mehr
"Das ist der bisher heftigste Schneefall dieses Jahrhunderts in
Madrid. Ähnliches hatte es zuletzt im März 1971 und Februar 1984
gegeben", sagte der Sprecher des Wetterdienstes AEMET, Rubén del
Campo.

Eines der Wahrzeichen Madrids ist eingeschneit: Die Puerta del Sol mit der Werbetafel von "Tio Pepe".Bild: imago images / Alberto Sibaja
Seit Freitagvormittag fielen in Madrid ununterbrochen dicke
weiße Flocken vom Himmel. Der starke Schneefall sollte dort am
Samstag erst gegen Mitternacht aufhören. Seit Freitagabend und noch
bis Samstagabend galt in der Hauptstadt, aber auch in zehn von
insgesamt 50 Provinzen des Landes die höchste Alarmstufe Rot.
In Nordspanien tiefste je gemessene Temperatur festgestellt
In den Regionen, in denen es keinen Schnee gab, brachte "Filomena"
Unwetter, starke Windböen, Dauerregen und hohe Wellen. Im ganzen Land
waren am Samstag mehr als hundert Straßen und Autobahnen gesperrt. In
Vega de Liordes in der Provinz León rund 400 Kilometer nördlich von
Madrid wurde bereits am Donnerstag mit minus 35,8 Grad die tiefste
Temperatur registriert, die jemals in Spanien gemessen wurde, wie die
Meteorologen mitteilten.

Kälteresistent: ein joggender Madrider auf der Plaza Mayor. Bild: dpa / Andrea Comas
Die Militärische Nothilfeeinheit UME musste seit Freitagabend im
ganzen Land mehrfach ausrücken, um Autofahrern zu helfen oder
umgestürzte Bäume zu beseitigen. Eingesetzt wurden 147 Soldaten und
66 Fahrzeuge. Dennoch waren die Militärs am Samstag wegen der vielen
Notfälle Medienberichten zufolge völlig überfordert. Notfälle mit
Verletzten oder Toten gab es nach Medienberichten vorerst nicht.
Eine
schlechte Nachricht gab es derweil für die Fans von Atlético Madrid:
Das Heimspiel des Liga-Tabellenführers gegen Athletic Bilbao wurde
wegen des Winterwetters abgesagt.

Ein Mann zieht den Schlitten im mit seinen Kindern im Madrider Vorort Rivas Vaciamadrid. Bild: ap / Manu Fernandez
(se/dpa)
Erst kürzlich wurde die AfD bundesweit vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. Umso mehr für Kritik sorgt nun ein Interview von AfD-Chef Chrupalla auf dem Kinderkanal Kika.
Fast genauso alt wie die AfD sind auch die Diskussionen um den richtigen Umgang mit ihr. Braucht sie besonders viel Sendezeit, Einordnung und Widerspruch (weil sie nun mal regelmäßig faktenfreies Zeug erzählt)? Oder sollte sie, im Gegenteil, sogar weniger Präsenz eingeräumt bekommen, weil sie das Recht auf Weiterverbreitung mit ihrer Politik verwirkt?